Bayern 2

     

Bayern - Land und Leute Kleine bayerische Pneumatologie (1)

Fenster mit der Heilig-Geist-Darstellung im Petersdom in Rom | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 19.05.2013
13:30 bis 14:00 Uhr

BAYERN 2

Kleine bayerische Pneumatologie (1)
Fliagats mit Heiligenschein
Von Thomas Kernert
Als Podcast verfügbar

"Pneumatologie" ist die Lehre vom Geist. Vom Geist versteht man in Bayern eine Menge, weshalb man auch vom "bayerischen Geist" spricht. Dieser erfüllt die Herzen und Gehirne der Stammbevölkerung mit jener wind- und wetterbeständigen Gemüts- und Denkungsart, welche ein stabiles Gemeinwesen benötigt, um sich erfolgreich gegen alle wertliberalen Korrosionsprozesse wappnen zu können. Politisch nennt man diesen Geist "CSU", sozio-gastronomisch "Stammtisch", theologisch "Heiliger Geist".
Letzterer erschien dem Kirchenvolk Jahrhunderte lang durch das sog. "Pfingstloch" in Form einer weißen Taube oder brennender Flachsflocken. Leider fingen dabei nicht nur die Herzen, sondern häufig auch die Kirchenbänke Feuer. Nichtsdestotrotz steht der Heilige Geist auch heute noch bei Jung und Alt in hohen Ehren. Während das bayerische Staatsinstitut für Frühpädagogik den Kleinen das Pfingstfest in theoretischer Form als "geballte Kraft des Lebens" schmackhaft zu machen versucht, inkorporieren die Großen im fränkischen Ochsenfurt den Heiligen Geist in geballter Bratwurstform.
Grund zum Feiern gibt es immer: Zumal der Heilige Geist an Pfingsten nicht nur einfach in Erscheinung tritt, sondern auch noch etwas mitbringt: die sog. "sieben Gaben", als da wären Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit sowie Gottesfurcht. Man muss kein intimer Kenner des weißblauen Organismus sein, um die Spuren jener Gaben sofort wiederzuerkennen. Es gibt sieben bayerische Bistümer, sieben bayerische Regierungsbezirke, sieben bayerische Berufsfeuerwehren und alle sind sie durchdrungen von Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit sowie Gottesfurcht.
Thomas Kernert, studierter Religionsphilosoph und bekennender Pfingstochse, hat sich auf die Spuren des Heiligen Geistes in Bayern gemacht und dabei festgestellt, dass der "dritte Mann" in Bayern an allererster Stelle steht.