Bayern 2

     

radioWissen Humanismus

Michel de Montaigne | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 12.09.2012
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Humanismus
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut

Michel de Montaigne
Freundschaft und Fülle des Lebens

Das Kalenderblatt
12.9.1990
Fußball-Pleite Österreich - Färöer-Inseln
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Humanismus - Edel sei der Mensch, hilfreich und gut
von Christiane Adam
Goethes berühmte Worte sind Ausdruck einer humanistischen Weltanschauung,
die in der antiken Philosophie wurzelt. Seit Beginn der Aufklärung bis heute geht
es im Humanismus vor allem um die Frage, wie das Glück und Wohlergehen des Einzelnen und ein menschliches Zusammenleben in der Gesellschaft zu realisieren sei. Die wichtigsten humanistische Grundwerte sind: Respekt vor der Würde des Menschen, seiner Persönlichkeit und seinem Leben, Toleranz, Gewissensfreiheit
und Gewaltfreiheit.

Michel de Montaigne - Freundschaft und Fülle des Lebens
von Christine Pitzke
Frankreich im 16. Jahrhundert: Zeit der Religionskriege, Friedensschlüsse, denen nicht zu trauen ist. Auch vor diesem Hintergrund müssen die Essais von Michel de Montaigne (1533-1592) gelesen werden. Sein äußeres Leben war wenig spektakulär: Geboren wurde er auf Schloss Montaigne als Sohn einer adeligen Kaufmannsfamilie, er studierte Rechte, wurde Parlamentsrat und später Bürgermeister von Bordeaux, seine (wenigen) Reisen führten ihn nach Lothringen, Süddeutschland, in die Schweiz und nach Italien. Ein Mann der öffentlichen Ämter, der in seinem Schlossturm von Montaigne Zuflucht nahm und dort im Laufe von 20 Jahren ein einzigartiges Werk schuf: Essais, das sind Versuche, durch (Selbst)Reflexion Antworten vorzuschlagen zu Fragen des täglichen Lebens.
"Jedermann schaut von sich weg, ich schaue in mich hinein". Entstanden ist dabei das Zeugnis einer Lebhaftigkeit und Beweglichkeit des Geistes, immer wieder neu ansetzend, schonungslos, ohne Selbststilisierung: Drei Bücher mit insgesamt 107 Kapiteln, darunter "Über die Furcht", "Über die Freundschaft", "Über die Erfahrung". Entstanden ist dabei auch das Zeugnis einer Einwilligung ins Leben mit seiner ganzen Fülle an Wollust, Leiden, Wirrnis, Paradoxien, Freude. Subjektivität und Beweglichkeit, gerade das machte Montaigne zu einem Begründer der modernen Literatur - und zu einem zeitlosen Autor.

Redaktion: Bernhard Kastner
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