Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Kollwitz und Zille

Käthe Kollwitz-Denkmal | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 19.03.2012
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Käthe Kollwitz
"Ich will mit meiner Kunst wirken"

Heinrich Zille
Der Porträtist des Berliner "Milljöh"

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Käthe Kollwitz – "Ich will mit meiner Kunst wirken"
von Brigitte Reimer
Die spätere Käthe Kollwitz wird 1867 als Käthe Schmidt in Königsberg geboren. Mit 14 erhält sie ihren ersten Zeichenunterricht, nachdem der Vater ihr Talent entdeckt hat. Mit 18 geht sie zunächst nach Berlin, dann nach München, um Malerei zu studieren. Nach der Heirat mit Karl Kollwitz, den sie aus Königsberg kennt, lebt sie mit ihm in Berlin. Die soziale Tendenz ihres Werks wird durch seine Tätigkeit als Armenarzt befördert, sowie durch einschlägige Lektüre. Inspiriert von Gerhart Hauptmanns Drama "Die Weber" schafft Käthe Kollwitz zwischen 1895 und 98 den Zyklus "Ein Weberaufstand", der ihren Durchbruch bedeutet. 1919 wird Käthe Kollwitz als erste Frau Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, aus der sie 1933 wieder ausgeschlossen wird, weil sie den "dringenden Appell" zum Aufbau einer Arbeiterfront gegen den Nationalsozialismus unterzeichnet hat. 1936 werden ihre Werke aus der Berliner Akademie-Ausstellung entfernt - die Kollwitz hat praktisch Ausstellungsverbot. Wenige Tage vor Kriegsende stirbt sie Ende April 1945 in Moritzburg bei Dresden.

Heinrich Zille – Der Porträtist des Berliner "Milljöh"
von Gabriele Knetsch
Die Zeichnungen Heinrich Zilles spiegeln die soziale Realität Berlins um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Wer sie ansieht, riecht den Kohlgeruch, der durch die Mietskasernen zieht, spürt die Feuchtigkeit Berliner Kellerwohnungen. Zille porträtiert Berliner Gören und kleine Ganoven, trinkende Väter und Mütter, die nicht wissen, wie sie die Mäuler ihrer hungrigen Kinder stopfen sollen. Und wird dafür als Pinselheinrich, als Abort- und Schwangerschaftsmaler verspottet. Das "Milljöh" hat Zille in seiner Jugend am eigenen Leib erfahren: Der 1858 geborene Sohn eines Schmiedes ist ein gesellschaftlicher Aufsteiger, der es dank seiner sarkastischen Bilder und Kommentare bis zum Akademie-Professor bringt.

Redaktion: Brigitte Reimer
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