Bayern 2

     

Zeit für Bayern

Illustration: Rückenansicht eines Bayern in Lederhose, der die Faus erhebt | Bild: picture-alliance/dpa, colourbox.com, BR; Montage: BR

Sonntag, 13.11.2011
12:05 bis 13:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

"Kraut ausgschütt"
Formen und Ursachen bayerischen Widerstands
Von Thomas Grasberger

Es gehört zu den Gemeinplätzen, dass die Bayern kein besonders aufmüpfiger oder gar revolutionärer Menschenschlag sind. Sei` Ruh - so sagt man- will der Bayer haben. Und wenn er sie hat, dann gibt er auch "a Ruah!" Was aber, wenn nicht? Was passiert, wenn die Obrigkeit den bayerischen Gleichmut überstrapaziert? Wenn sich bairische Menschen gegen staatliche Erlasse wenden, weil sie das Gefühl haben, das Fass sei damit am Überlaufen. Oder anders gefragt: Was passiert, wenn die da oben denen da unten endgültig das Kraut ausgeschüttet haben? In solchen Fälle kann der Bayer durchaus unangenehm und manchmal sogar zum Kohlhaas werden. Die Geschichte ist - allen Vorurteilen vom behäbigen Bayern zum Trotz - voller Beispiele für Renitenzen der unterschiedlichsten Art. Von Revolten gegen Bierpreiserhöhungen (1844 in München) über die längsten Arbeitskämpfe der deutschen Gewerkschaftsgeschichte (im Bayerischen Wald Ende der 1980er Jahre) bis zum Widerstand gegen fremde Besatzer (1705) oder gegen den eigenen Kurfürsten (1633/34).
Aber auch unserer Zeit kennt eindrucksvolle Beispiele für bairischen Rebellengeist. Als 1960 den Hochofenarbeitern der Maximilianshütte in Sulzbach-Rosenberg (Oberpfalz) das Biertrinken verboten werden sollte, haben sie sich erfolgreich zur Wehr gesetzt. Wenn in München, Oberammergau oder Garmisch die politischen Planer schon olympische Ringe vor Augen sehen, haben sie die Spiele unter Umständen ohne die Bauern vor Ort gemacht. Denn gerade, wenn es um die eigene Heimat - um Grund und Boden und Natur - geht, wird der Bayer schon mal aufmüpfig. Da wird dann um jeden Quadratmeter gekämpft, damit im Isental die geplante Autobahn verhindert werden kann. Da geht der bravste Bürger auf die Barrikade, um eine Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf zu verhindern. Und manches Projekt - von der Landesgartenschau bis zur Kreisstraße - bleibt im Planungsstadium stecken, weil ein tapferer Baier gesagt hat: "I mog ned!" Thomas Grasberger geht in seinem Radio-Feature den Spuren der widerspenstigen Bayern nach.

Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.

"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!