Bayern 2

     

radioWissen Kamasutra und Sita in Indien

Ramayana Szene: Sita und Rama nebeneinander | Bild: picture alliance / DINODIA

Mittwoch, 28.09.2022
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Das Kamasutra
Leitfaden für Liebe, Erotik und Lebensweise

Sita
Indiens mythologische Traumfrau

Das Kalenderblatt
28.9.1928
Comedian Harmonists geben ihr Debut
Von Frank Halbach

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Das Kamasutra - Leitfaden für Liebe, Erotik und Lebensweise
Autor und Regie: Frank Halbach
Im dritten Jahrhundert nach Christus entstand in Indien ein Buch, das die indische Literatur, Theater, Bildhauerei, Malerei und selbst Bollywood-Filme der Gegenwart nachhaltig prägen sollte: das Kamasutra, das wohl berühmteste Buch über Liebe und Erotik. In Europa war das Kamasutra ein Skandalerfolg, eine frivole Lektüre, in der es um für Normalsterbliche unausführbare akrobatische Sexstellungen ging. Gedacht jedoch ist das Kamasutra als grundlegendes Lehrbuch der Liebeslehre, um eines der zentralen Lebensziele des Menschen zu erlangen: die Stillung des Verlangens, Lebensgenuss und das Streben nach dem Angenehmen. Das Kamasutra präsentiert ein kulturelles Panoptikum des dritten Jahrhunderts nach Christus in Nordindien. Es zeigt einen aus europäischer Sicht ungewöhnlich moderne Perspektive und eröffnet einen Blickwinkel, der Spiritualität und Sexualität nicht als sich ausschließende Gegensätze betrachtet. Eine Betrachtungsweise, innerhalb derer sexuelle Befriedigung für das Wohlbefinden des Körpers von ebensolcher Wichtigkeit ist wie die Nahrungsaufnahme; innerhalb derer Sexualität aber zugleich eine religiöse, eine mystische und eine mythologische Bedeutung hat.

Sita - Indiens mythologische Traumfrau
Autorin: Isabella Arcucci / Regie: Christiane Klenz
Sita! Millionen Frauen in Indien wollen sein wie sie. So schön und sanft wie die weibliche Heldin des alten hinduistischen Epos Ramayana. Besser gesagt, die indischen Frauen sollen sein wie Sita: unterwürfig, bescheiden, selbstaufopfernd. Der Star im Epos Ramayana ist nicht Sita, sondern ihr Mann, der Gottkönig Rama. Ihm folgt Sita klaglos überall hin - auch in die Verbannung. Als sie unbedachterweise den magischen Kreidekreis, den Lakshman Rekha, übertritt gelingt es dem lüsternen Dämon Ravana, sie zu rauben. König Rama kann Sita befreien - doch damit beginnen erst die Eheprobleme. Falsche Gerüchte kommen Rama zu Ohren: War seine Frau ihm während ihrer Gefangenschaft untreu? Und trägt sie durch ihren Leichtsinn nicht ohnehin selbst die Schuld an ihrer Entführung? "Es gibt für jede Frau ein Lakshman Rekha. Wer diese Grenze übertritt, dem lauert ein Ravana auf", so ein indischer Politiker anlässlich der Vergewaltigungsdebatte in Indien. Auch nach 2.000 Jahren scheint der Einfluss des Ramayana auf das indische Geschlechterbild ungebrochen - und Sita lange nicht die Einzige, die darunter zu leiden hat.
Erstsendung 15. Januar 2014

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Susanne Poelchau

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