Bayern 2

     

Bayerische Landesaustellung 2022 - "Typisch Franken?" radioWissen Christianisierung und Reformation in Franken

Die Alte Mainbrücke mit der würzburger Altstadt im Hintergrund. | Bild: picture alliance / Zoonar | Dalibor Brlek

Montag, 29.08.2022
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Das frühe Würzburg
Franken und die christliche Mission

Andreas Osiander
Reformation in Franken

Das Kalenderblatt
29.8.1938
Clare Hollingworth meldet Hitlers Truppenaufmarsch
Von Ulrike Rückert

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Das Frühe Würzburg - Franken und die Christliche Mission
Autor: Thomas Grasberger / Regie: Sabine Kienhöfer
Lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung Würzburgs im Jahr 704 fand im 6. und 7. Jahrhundert die sogenannte Fränkische Landnahme statt. Die Könige aus dem Geschlecht der Merowinger hatten ihr Herrschaftsgebiet nicht nur auf das heutige Frankreich, sondern auch auf Gebiete östlich des Rheins im heutigen Deutschland ausgedehnt. Die Region am Untermain erwies sich dabei als strategisch wichtig, Würzburg wurde zu einem politischen Zentrum. Im 7. Jahrhundert herrschte dort im Auftrag der Merowinger das mainfränkische Herzogtum der Hedene. Mit den merowingischen Franken kam aber auch das Christentum in die Region. Schließlich hatte sich König Chlodwig I. 496 in Reims katholisch taufen lassen. Die Religion wurde für die "Frankisierung" der Maingegend zu einem zentralen Faktor. Denn zur Erschließung des weiten, dünn besiedelten Raumes griffen die Herrscher gern auf kirchliche Strukturen zurück. Einen besonderen Impuls erhielt die Verbreitung des Evangeliums durch irische Mönche, die im 7. Jahrhundert durch Kontinentaleuropa pilgerten, um Heiden zu bekehren. Den Legenden zufolge kamen in den 680er Jahren auch einige nach Würzburg: Kilian, Kolonat und Totnan. Die drei bezahlten ihre gefährliche Missionsarbeit allerdings mit dem Leben. Auf die Iren folgten schließlich angelsächsische Missionare, die systematischer ans Werk gingen und enge Bindungen an den Papst pflegten. Und bald war Franken nicht nur fränkisch, sondern auch katholisch geworden.

Andreas Osiander - Wie die Reformation nach Franken kam
Autorin: Steffi Illinger / Regie: Martin Trauner
Luthers Kirchenkritik wäre wirkungslos geblieben, hätten nicht mutige Theologen von der Kanzel herab seine Ideen verbreitet. Eine besondere Rolle spielt dabei Andreas Osiander. Geboren im mittelfränkischen Gunzenhausen, vermutlich als Sohn eines Schmieds, studiert er an der Artistenfakultät der Universität Ingolstadt die alten Sprachen - Latein, Griechisch und Hebräisch. Bald wird er Prediger in der Nürnberger Lorenzkirche, wo er im Gottesdienst - auf Deutsch - die kirchenkritischen Fragen seiner Zeit aufgreift. Seine Erörterungen bekommen Gewicht, und so wird Osiander als Gefolgsmann Luthers auch der Reformationspolitiker, der für den Nürnberger Rat eine neue Kirchenordnung konzipiert. Doch Osiander ist nicht nur Anhänger Luthers, sondern auch ein Intellektueller. In seinen Schriften schreibt er auch gegen judenfeindliche Pogrome an, ganz anders als der Reformator selbst.

Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz

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