Bayern 2

Bayerische Landesaustellung 2022 - "Typisch Franken?" radioWissen Glauben und Aberglauben

Hexenverbrennung im Mittelalter, historischer Stich von 1883 | Bild: picture alliance / Bildagentur-online/Sunny Celeste

Montag, 04.07.2022
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Die Hugenotten in Erlangen
Barocke Idealstadt für Flüchtlinge

Die Bamberger Hexenprozesse
Unschuldig muss ich sterben

Das Kalenderblatt
4.7.1892
Samoa wechselt auf die östliche Seite der Datumsgrenze
Von Birgit Magiera

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Die Hugenotten in Erlangen - barocke Idealstadt für Flüchtlinge
Autorin: Renate Währisch / Regie: Martin Trauner
Das Städtchen an der Regnitz, das man damals Erlang hieß, war im 30jährigen Krieg dem Erdboden gleich gemacht worden. Danach wütete die Pest, kaum 500 Einwohner hatten überlebt. Der Markgraf Christian Ernst ließ über Agenten Hugenotten zur Ansiedlung anwerben. Innerhalb von acht Jahren kamen 1.000 Glaubensflüchtlinge.
Die französischen Familien wurden von der Obrigkeit zunächst einfach bei den Erlangern einquartiert, doch bald wurde gebaut: Eine Idealstadt sollte entstehen, so wie sie sich die Architekturtheoretiker des Barock ersonnen hatten. Die absolutistische Vorstellung: Mit Geometrie und strikter baulicher Ordnung könne der daselbst wohnende Untertan zum Positiven beeinflusst werden. Ob es daran lag, dass Erlang rasch zur wirtschaftlichen Blüte gelangte? Die Flüchtlinge brachten bis dahin unbekannte Handwerkskünste in die Region. Ihre Fertigkeiten lösten ein paar Jahrzehnte später einen Textilboom aus. Strümpfe, Handschuhe, Gobelins und Hüte aus Erlang wurden zum Exportschlager. Und der Markgraf hat sich mit seiner Idealstadt ein Denkmal gesetzt, das heute den Tourismus ankurbelt.
Erstsendung: 23. November 2015

Die Bamberger Hexenprozesse - unschuldig muss ich sterben
Autor: Johannes Munzinger / Regie: Martin Trauner
Die Zeit der Hexenprozesse gilt als eines der finstersten Kapitel der europäischen Geschichte. Ein Kapitel, dass nicht, wie man meinen möchte, im Mittelalter spielt, sondern in der frühen Neuzeit. Vom Ende des 16. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wüteten die Flammen der Scheiterhaufen. Mindestens 100.000 Menschen starben in dieser Zeit in Europa als vermeintliche Hexen den Feuertod, fast 1.000 davon alleine im vermeintlich beschaulichen Fürstentum Bamberg.
Am Beispiel Bamberg wird anschaulich, welche Ausmaße der Wahn der Hexenverfolgung annehmen konnte. Nicht nur Frauen, auch Männer und Kinder gerieten damals in die schier unaufhaltsame Prozessmaschinerie der Hexenjustiz. Am Ende war keiner mehr sicher, von der einfachen Bauernmagd bis hin zum Bürgermeister der Stadt. Ein teuflisches Geflecht aus einer Klimaveränderung, die man nicht erkennen und verstehen konnte, aus Aberglaube und der Überzeugung, das Richtige zu tun - gebilligt nicht von den Kirchen, sondern von den weltlichen Herrschern der Zeit.
Erstsendung: 18. Januar 2016

Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz

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