Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Davidstern auf Mauerwerk | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 07.06.2021
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Das Judentum in Deutschland
Die Anfänge

Samuel Oppenheimer
Genialer Finanzier und Diplomat

Das Kalenderblatt
07.06.1742
Der Mathematiker Christian Goldbach äußert die Goldbachsche Vermutung
Von Martin Trauner
Als Podcast und in der neuen Bayern 2 App verfügbar

Das Judentum in Deutschland - Die Anfänge
Autor: Thomas Grasberger / Regie: Sabine Kienhöfer
Für den römischen Kaiser Konstantin war es nur ein alltäglicher Verwaltungsakt. Für uns Heutige hingegen ist es ein einzigartiges Dokument. Denn das Dekret vom 11. Dezember 321 nach Christus, das Juden verpflichtete, sich in den Kölner Stadtrat wählen zu lassen, beweist eine mehr als 1700-jährige Geschichte jüdischen Lebens auf deutschem Boden. Auf diese ersten Anfänge im römischen Rheinland folgen quellenarme Jahrhunderte. Eine Kontinuität jüdischer Gemeinden wird erst wieder ab dem zehnten Jahrhundert eindeutig nachweisbar. Nicht zuletzt in den Bischofsstädten am Rhein entwickelt sich unter dem Schutz der Obrigkeit eine Blütezeit jüdischen Leben in „Aschkenas“, so das jüdische Wort für Deutschland. Etwa in Speyer, Worms und Mainz entsteht ein dichtes Netzwerk aus Gelehrtenkultur, Handelsverbindungen, Rechtsgebräuchen und religiösen Gewohnheiten. Bis das Pogrom von 1096 diese Blütezeit des Mittelalters jäh unterbricht.

Samuel Oppenheimer - genialer Finanzier und Diplomat
Autorin: Henriette Wrege / Regie: Sabine Kienhöfer
Als Samuel Oppenheimer im Mai 1703 im Alter von 72 Jahren in Wien stirbt, löst das ein Erdbeben in der Finanzwelt der damaligen Zeit aus. Oppenheimer hat fast alle Kriege des Habsburger Kaiserhauses mit Hilfe eines ausgeklügelten, europaweiten Netzwerks vorfinanziert. Da der Kaiser Oppenheimers Rechnungen selten pünktlich begleichen ließ, musste sich der Hoflieferant seinerseits die Gelder ausleihen, um die Lieferungen für Heer und Hofhaltung zu bezahlen. Auf rund sechs Millionen Gulden belaufen sich allein die Forderungen an den Kaiser aus dem Spanischen Erbfolgekrieg!
Mit Oppenheimers Tod entledigt sich das Herrscherhaus seiner Schulden und bringt damit das - letztlich nur auf Oppenheimers gutem Ruf basierende - System zum Einsturz.
Erstsendung: BR 2010

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Thomas Morawetz

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
http://br.de/s/5AgZ83

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