Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Friedrich Dürrenmatt und Therese Giehse

Therese Giehse | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 26.01.2021
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Friedrich Dürrenmatt
Theater als Gesellschaftskritik

Therese Giehse
Ein starker Charakter

Das Kalenderblatt
26.01.1981
Erstes Qualitätssiegel für Kondome erteilt
Von Prisca Straub
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Friedrich Dürrenmatt - Theater als Gesellschaftskritik
Autorin: Gabriele Knetsch / Regie: Anja Scheifinger
Friedrich Dürrenmatt - ein Dramatiker im Spannungsfeld zwischen Schweiz und Weltbühne. „Theater als Gesellschaftskritik“ nennt Gabriele Knetsch ihr Porträt zu seinem 100. Geburtstag. Dürrenmatts Dramen „Der Besuch der alten Dame“ und „Die Physiker“ wurden auf den Bühnen der Welt gespielt. Seine Kriminalromane „Der Richter und sein Henker“ oder „Der Verdacht“ stehen noch heute auf den Lektürelisten der Deutschlehrer. Schuld und Sühne ist für Friedrich Dürrenmatt ein Lebensthema. Der berühmte deutschsprachige Schriftsteller thematisiert die Verantwortung für die Gräuel des Nationalsozialismus zu einem Zeitpunkt, als noch niemand von Aufarbeitung der Geschichte sprach. In seinen bitterbösen Komödien - oder eher: Grotesken - geht es um die Verantwortung der Wissenschaft für die Atombombe, um die Gefahr des Wettrüstens oder um Korruption. Parteipolitisch war Dürrenmatt nie - sondern eher ein sinnenfreudiger Lebemann, ein Denker, der aus dem Schweizer Abseits die Welt beobachtete und ein ideologiefeindlicher Skeptiker.

Therese Giehse - ein starker Charakter
Autorin und Regie: Dorit Kreissl
"Nicht immer den Schwindel mit dem Gefühl, das ist ja überhaupt was Furchtbares das Gefühl. Das ist schon da, aber daraus ein Geschöpf zu machen, das ist Hurerei. Man muss die Gestalten zerlegen und sie den Menschen klar deuten". Therese Giehse über ihr Rollenverständnis. Für Bertolt Brecht war sie die größte Schauspielerin Europas. Therese Giehse, 1898 in München geboren, verkörperte sie viele starke Frauen auf der Bühne, allen voran Brechts "Mutter Courage". Sie spielte Gorkis "Wassa Schelesnowa", die Marthe Rull in Kleists "Zerbrochenen Krug" und die Irrenärztin Mathilde von Zahnd in den "Physikern". Dürrenmatt schrieb extra für die Giehse die Rolle um. Gegen die Nazi-Diktatur engagierte sich die Jüdin Giehse mit politischem Kabarett. Sie gründete Anfang 1933 die "Pfeffermühle" mit Erika und Klaus Mann. Wenige Wochen später wurde die Giehse denunziert, sie floh in die Schweiz, wo sie mit der "Pfeffermühle" in den folgenden Jahren große Erfolge feierte.
Die Rückkehr aus dem Exil nach 1945 fiel ihr nicht leicht. Sie analysierte: "Die ältere Generation hat aus dem Krieg verdammt wenig gelernt, sie sind böswillig".
Die Schauspielerin feierte an den Münchner Kammerspielen Triumphe. Film- und Fernsehrollen mehrten ihren Ruhm. Eine ihrer letzten Rollen war die Oma Häusler in den "Münchner Gschichten“ von Helmut Dietl.

Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Nicole Ruchlak

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