Bayern 2

radioTexte am Dienstag Charles Dickens: Aufzeichnungen aus Amerika (2/2)

Charles Dickens | Bild: picture-alliance / dpa

Dienstag, 27.10.2020
21:05 bis 22:00 Uhr

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BAYERN 2

"Es ist nicht die Republik, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Ich ziehe dieser
Regierungsform eine liberale Monarchie vor", so der Starautor aus England, der bei
seinem sozialen Sightseeing von Amerikas gesellschaftlichen Zuständen enttäuscht
wurde.


Kaum dreißig Jahre alt, war der Engländer Charles Dickens bereits ein gefeierter
Dichter, als er 1842 die Neue Welt besuchte. Von Boston nach St. Louis, von Richmond
bis Quebec bereiste der prominente Romancier mit der Bahn und auf dem Mississippi das
Mutterland von Freiheit und Demokratie. Doch seine Illusionen zerstoben schnell. Sein
Reisebericht zeichnet ein überaus kritisches, dabei auch originelles Bild des "Wilden
Westens" in seinen frühen Jahren. Der große Romancier berichtet über die Metropole New
York, die Gefängnisse in Philadelphia, das Weiße Haus in  Washington, die weiten
Prärien, das beschwerliche Reisen mit Dampfboot, Postkutsche und Eisenbahn. Der am 7.
Februar 1812 in Landport/Portsmouth geborene Schriftsteller hatte bereits bei einigen
Zeitungen als Journalist Erfahrungen gesammelt. In seinen amerikanischen
Aufzeichnungen schildert Dickens die sozialen Missstände, die Unterdrückung der
Sklaven und die Probleme in den großen Städten. Hatte es Amerika wirklich besser als
unser alter Kontinent, wie es Goethe einmal formuliert hatte?