Bayern 2

radioTexte am Dienstag Charles Dickens: Aufzeichnungen aus Amerika (1/2)

Der britische Schriftsteller Charles Dickens in einer zeitgenössischen Darstellung.  | Bild: dpa-Bildfunk

Dienstag, 20.10.2020
21:05 bis 22:00 Uhr

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"Es ist nicht die Republik, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Ich ziehe dieser Regierungsform eine liberale Monarchie vor", so der Starautor aus England, der bei seinem sozialen Sightseeing von Amerikas gesellschaftlichen Zuständen enttäuscht wurde.   

Kaum dreißig Jahre alt, war der Engländer Charles Dickens bereits ein gefeierter Dichter, als er 1842 die Neue Welt besuchte. Von Boston nach St. Louis, von Richmond bis Quebec bereiste der prominente Romancier mit der Bahn und auf dem Mississippi das Mutterland von Freiheit und Demokratie. Doch seine Illusionen zerstoben schnell. Sein Reisebericht zeichnet ein überaus kritisches, dabei auch originelles Bild des "Wilden Westens" in seinen frühen Jahren. Der große Romancier berichtet über die Metropole New York, die Gefängnisse in Philadelphia, das Weiße Haus in Washington, die weiten Prärien, das beschwerliche Reisen mit Dampfboot, Postkutsche und Eisenbahn. Der am 7. Februar 1812 in Landport/Portsmouth geborene Schriftsteller hatte bereits bei einigen Zeitungen als Journalist Erfahrungen gesammelt. In seinen amerikanischen Aufzeichnungen schildert Dickens die sozialen Missstände, die Unterdrückung der Sklaven und die Probleme in den großen Städten. Hatte es Amerika wirklich besser als unser alter Kontinent, wie es Goethe einmal formuliert hatte?