Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Philosophie der Heimat

naiv gemaltes Haus   | Bild: colourbox.com

Mittwoch, 23.09.2020
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Heimat
Ein Begriff mit vielen Gesichtern

Wer bin ich? Woher komme ich?
Die Sehnsucht nach Herkunft

Das Kalenderblatt
23.9.1980
Bob Marley tritt in Pittsburgh, Pennsylvania, zum letzten Mal auf
Von Frank Halbach
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Heimat - ein Begriff mit vielen Gesichtern
Autor: Michael Zametzer / Regie: Irene Schuck
"Ich habe das Heimatmuseum … äh … Heimatministerium gegründet". Mit diesem vielsagenden Versprecher sorgte Horst Seehofer im Jahr 2018 für Erheiterung, bei der Unterzeichnung des Koalitionsvertrages in Berlin. Er zeigt, wie vieldeutig dieses Wort von der "Heimat" ist. Nur wenige Begriffe sind in der deutschen Sprache so umkämpft, umstritten, mit Emotionen aufgeladen wie "Heimat". Im 19. Jahrhundert in Mode gekommen, war der Begriff lange belegt mit dem Bild des spießigen Deutschen, ein national-chauvinistischer Alptraum zwischen Gartenzwerg und Jägerschnitzel: Gekapert von der "Blut und Boden"-Ideologie der Nazis, restauriert vom Deutschen Nachkriegskino, gehasst von der politischen Linken, instrumentalisiert von der politischen Rechten. In den letzten Jahren aber hat sich etwas verändert. "Heimat" wurde wiederentdeckt, entstaubt, neu belebt, und auch neu interpretiert. Als Werbeslogan, als trendiger Wortzusatz, um Identität in der globalisierten Welt anzubieten. Auch politische Gruppen links von AfD und Union entdecken dieses "Neue" im alten Wort Heimat - und versuchen, sie in ihrem Sinn zu besetzen. Ist der "Heimat"-Begriff also gar kein Fall für das Museum? Was bedeutet Heimat? Lässt sich das überhaupt beantworten? Ist dieser ganze Streit um das Wort "Heimat" vielleicht - ein Missverständnis?

Wer bin ich? Woher komme ich? Die Sehnsucht nach Herkunft
Autorin: Ariane Stolterfoht / Regie: Rainer Schaller
Viele Menschen leiden, weil sie adoptiert oder in einer Babyklappe abgelegt wurden, das Produkt einer Samenspende sind oder ihr Erzeuger nach einem "one-night stand" einfach verschwand. Warum ist das so schwierig für sie - selbst wenn sie von wohlwollenden, zugewandten Menschen großgezogen wurden? Eigentlich könnten sie sich"auserwählt", um ihrer selbst willen geliebt und angenommen fühlen. Warum bloß wiegt der biologische Faktor für sie so schwer? Und was ist eigentlich mit der Epigenetik - trägt unser Körper auch Erinnerungen an traumatische Erlebnisse unserer Vorfahren in sich? Die Autorin begleitet einen jungen Mann bei der Suche nach seinem leiblichen Vater. Sie fragt eine Psychologin, warum die Biologie eine so große Rolle spielt für die Konstruktion des Selbst. Unter anderen spricht sie aber auch mit der Tochter von Holocaust-Überlebenden darüber, was es bedeutet, wenn die Kontinuität in der Familienidentität gebrochen ist.

Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Bernhard Kastner

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