Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Ohnmacht und Schuld

Frau verbirgt ihr Gesicht hinter den Händen | Bild: colourbox.com

Mittwoch, 15.07.2020
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Ohnmachtsgefühle
In der Falle der Selbst-Blockade

Schuldgefühle
Wenn Selbstvorwürfe zur Qual werden

Das Kalenderblatt
15.7.1955
Erste documenta in Kassel eröffnet

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Ohnmachtsgefühle - in der Falle der Selbst-Blockade
Autorin: Prisca Straub / Regie: Eva Demmelhuber
Ohnmacht ist ein außerordentlich mächtiges Gefühl - obwohl es mit dem Verlust von Macht zu tun hat. Genauer gesagt: mit dem Verlust von Selbst-Mächtigkeit. Selbstmächtig ist, wer das Gefühl hat, sein Leben mitgestalten zu können. Ohnmacht ist das Gegenteil davon: Ich fühle mich hilflos. Mächten und Kräften ausgesetzt, über die ich keine Kontrolle habe. Ohnmacht kann bitter machen, dauerhaft krank und depressiv. Personen, deren Selbstwertgefühl sich besonders stark auf sichtbare und messbare Leistungen gründet, erfahren den Verlust von äußerer Bestätigung häufig als ganz besonders leidvoll, wenn scheinbare Daseinsberechtigungen plötzlich wegfallen - sei es der Erfolg im Job, das gut gefüllte Bankkonto, die Vorzeigefamilie. Umgekehrt verfügen diejenigen über einen wirksamen Schutz, die positive Erfahrungen damit gemacht haben, das Leben nach eigenen Vorstellungen mitzugestalten und auszufüllen.

Schuldgefühle - wenn Selbstvorwürfe zur Qual werden
Autorin: Justina Schreiber / Regie: Irene Schuck
Schuldgefühle können verheerend wirken. Wenn quälende Selbstvorwürfe kein Ende nehmen, droht mit dem Selbstwertverlust eine Depression. Auch kann bereits ein latent schlechtes Gewissen das Handeln grundlegend beeinflussen. Man entscheidet sich etwa für einen ungeliebten Partner oder lädt sich unnötige Arbeit auf, um ein vermeintliches oder tatsächliches Fehlverhalten auszugleichen. Ein strenges hochmoralisches Über-Ich übernimmt - mit Sigmund Freud gesprochen - die Kontrolle. Was zur Folge hat, dass man emotional erpressbar wird. Doch die verschobene Motivlage bleibt den Betroffenen selbst oft verschleiert. Allzu gern werden die unangenehmen Schuldgefühle nämlich ins Unbewusste verdrängt. Umso wichtiger erscheint hier deshalb die Therapie, auf welcher Ebene sie auch ansetzt. Wer sich seinen Schuldgefühlen kritisch zuwendet, bekommt die Chance, dahinterliegende Ängste oder Konflikte zu erkennen. Einer Ent-Schuldigung steht dann vielleicht nichts mehr im Weg.

Modeartion: Gabriele Gerlach
Redaktion: Susanne Poelchau

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
http://br.de/s/5AgZ83

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