Bayern 2

radioWissen Supermarkt und Esskultur

Tomate auf einer Gabel | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 16.04.2020
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Supermärkte
Die Entwicklung einer Verkaufsstrategie

Esskultur 1945 bis heute
Vom Jägerschnitzel zu Sushi

Das Kalenderblatt
16.4.1705
Isaac Newton wird zum Ritter geschlagen
Von Hellmuth Nordwig
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Supermärkte - die Entwicklung einer Verkaufsstrategie
Autor: Lukas Grasberger / Regie: Stefanie Ramb
"Mein Name ist Piggly Wiggly / und sie können sich selbst bedienen." Mit diesen Zeilen setzte der Bluessänger Charlie McFadden 1930 einer neuartigen Verkaufsstrategie ein Denkmal. Die Supermärkte des Unternehmers Clarence Saunders hatten zu diesem Zeitpunkt bereits die USA erobert, viele Konkurrenten seine 1917 patentierte Idee des "Piggly-Wiggly"-Ladens nachgeahmt: Statt sich in einem Geschäft in die Warteschlange einzureihen, bis ein Verkäufer die gewünschte Ware über die Theke reichte, machten sich die Käufer im Supermarkt selbst auf die Suche nach den Produkten ihrer Wahl. Der Kunde, der am Regal selbständig Verbrauchsentscheidungen trifft, war geboren. "Dieser empfand die Selbstbedienung als Autonomiegewinn", sagt der Berliner Konsumforscher Wolfgang König. Diese war zeit- wie kostensparend, und ermöglichte doch, Waren und Preise zu vergleichen. Produkte mussten durch optische Aufmachung auf sich aufmerksam machen - und wurden fortan auch aktiv beworben. Den Bedarf großer Warenmengen durch Supermärkte konnten nur Hersteller decken, die auf Massenproduktion umstellten. Rationalisierung und Effizienzgewinne riefen dennoch auch Kritiker des Massenkonsums auf den Plan: Die persönliche Beziehung zwischen Kunden und Verkäufer sei mit den Supermärkten verlorengegangen, hieß es. Umweltschützer bemängelten, das Vorhalten von Waren im Überfluss ebne den Weg in die Wegwerfgesellschaft.

Esskultur 1945 bis heute - vom Jägerschnitzel zu Sushi
Autor: Michael Zametzer / Regie:
"Kochen ohne Zucker", "Fettarm im Alltag", "Vegane Frühstücksideen" - bekäme eine Hausfrau im Jahr 1945, kurz nach dem Krieg, das Kochkursangebot einer Volkshochschule im Jahr 2020 zu lesen, sie würde vermutlich nur den Kopf schütteln. Sie wäre schließlich froh um jedes Gramm Fett, jede Prise Zucker. Denn in den Jahren nach dem Krieg war Deutschland am Verhungern. Lebensmittelmarken, Schwarzmarktware und CARE-Pakete - Improvisieren und Organisieren bestimmte den Alltag in Deutschen Nachkriegsküchen. Kein Wunder, dass auf die Hungerjahre fast eine Art Fresswelle folgte: Alkohol, Sahnetorten, fette Wurst und vor allem viel Fleisch. Damals wie heute verrät das, was wir täglich auftischen, viel über uns. Unsere Esskultur ist nicht nur Spiegel des gesellschaftlichen Wandels, sondern auch der politischen Umstände: Burger im Westen, Grilletta im Osten, Currywurst im Ruhrgebiet, Soljanka in Sachsen. Von der preußischen "Tischzucht" der 1950er Jahre über Studentenrevolte und Frauenbewegung, Einflüsse der Gastarbeiterküche bis hin zu den industriellen Convenience-Produkten für den urbanen Single-Haushalt. Radiowissen tischt eine geschmackvolle Reise durch die Geschichte unserer Esskultur auf, von 1945 bis heute.

Moderation: Iska Schreglamnn
Redaktion: Nicole Ruchlak

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