Bayern 2

     

radioWissen Korruption und Schwarzarbeit

Mann zieht Geldbündel aus der Hosentasche | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 23.01.2020
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Charakter und Bestechlichkeit
Die Psychologie der Korruption

Schwarzarbeit
Kavaliersdelikt oder Sozialbetrug?

Das Kalenderblatt
23.1.1849
Elizabeth Blackwell wird nach der Promotion erste Ärztin in den USA
Von Isabella Arcucci
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Charakter und Bestechlichkeit - die Psychologie der Korruption
Autorin: Daniela Remus / Regie: Christiane Klenz
Wer lässt sich besonders häufig bestechen? Diejenigen, die eine gute oder sehr gute Ausbildung haben, ehrgeizig und Karriere orientiert sind. Mit zwielichtigen oder halbseidenen Betrügern haben sie wenig gemein. Kriminell fühlen sich die Überführten in der Regel auch nicht, das zeigen ihre Ausreden und ihre Erklärungsversuche. Denn selten geht es um einen kurzfristigen persönlichen Vorteil, wie etwa beim Diebstahl, sondern vielmehr um ein Geflecht von Abhängigkeiten, Vorteilen und Vergünstigungen, um spezielle Absprache-Kulturen. Anderen einen Gefallen zu tun, ihnen entgegenzukommen, sich wechselseitig zu unterstützen: schon die Wortwahl zeigt, Bestechung findet - psychologisch betrachtet - in einer Grauzone statt. Da das Aufdeckungsrisiko gering ist und das Strafmaß auch, haben viele Täter den Eindruck, es handele sich dabei im äußersten Fall um ein Kavaliersdelikt.

Schwarzarbeit - Kavaliersdelikt oder Sozialbetrug?
Autorin: Maike Brzoska / Regie: Sabine Kienhöfer
Auf dem Bau, in der Gastronomie, im Haushalt - Schwarzarbeit ist weit verbreitet, in einigen Branchen mehr als in anderen. Steuern und Abgaben seien zu hoch oder die Vorschriften zu kompliziert, heißt es häufig als Begründung für eine illegale Beschäftigung. Staat und Sozialkassen entgehen auf diese Weise jedes Jahr viele Milliarden Euro. Auch deshalb sind die Strafen für Schwarzarbeit seit Einführung des entsprechenden Gesetzes im Jahr 1957 immer schärfer geworden. Galt die Ordnungswidrigkeit früher meist als Kavaliersdelikt, kann sie heute mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden. Unter Ökonomen ist aber umstritten, ob Schwarzarbeit einer Volkswirtschaft tatsächlich schadet. Denn es können Arbeiten zustande kommen, die sonst womöglich unterblieben. Manche meinen sogar, Schwarzarbeit sei eine wichtige Konjunkturstütze, vor allem in Krisenzeiten. Wenn Menschen beispielsweise schwarz auf dem Bau arbeiten, würde dafür - ganz legal - Material eingekauft. Das Geld fließt also in die legale Wirtschaft. Genau wie ein Teil der Löhne, den die Arbeiter bekommen. Aber reicht das, um Schwarzarbeit gutheißen zu können?

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Nicole Ruchlak

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