Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Bettelei und Menschenwürde

Inschrift "Die Würde des Menschen..." Grundgesetz | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 20.01.2020
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Bettelei
Aus der Geschichte einer Lebensform

Geschichte der Menschenwürde
Niemand ist weniger wert als andere

Das Kalenderblatt
20.1.1927
Graf Keyserlings Ehe-Buch wird Hit in den USA
Von Carola Zinner
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Bettelei - aus der Geschichte einer Lebensform
Autorin: Renate Währisch / Regie: Sabine Kienhöfer
Das Betteln ist seit jeher überwiegend ein städtisches Phänomen - oft ausgelöst durch Krankheit, Alter oder den Wunsch, die armselige ländliche Heimat hinter sich zu lassen, um in der Stadt bessere Lebensbedingungen zu finden. Und gebettelt wurde schon immer - doch im Spätmittelalter müssen sich Scharen von Bettlern um die ersten Rathäuser herumgedrückt haben, angereichert durch die wachsende Zahl von klerikalen Bettelmönchen, deren Orden sich in dieser Zeit etablierten. 1350 war die Zahl der Städte in Deutschland von wenigen hundert auf 3.000 angewachsen. Doch die Arbeitsmöglichkeiten in der Stadt waren begrenzt: Die Zünfte und die Bruderschaften schlossen zugewanderte Arbeitswillige in der Regel vom Arbeitsmarkt aus. Junge Frauen, die es in der Stadt zu einer Stelle als Dienstmagd gebracht hatten, wurden bei einer sich ankündigenden Schwangerschaft in der Regel unbarmherzig entlassen. Kirchliche Organisation nahmen sich erstmals der Mittellosen an. Doch schon damals war es nicht jedermanns Sache, sich den Regeln
christlicher Mildtätigkeit zu unterwerfen.

Geschichte der Menschenwürde - niemand ist weniger wert als andere
Autorin: Renate Kiesewetter / Regie: Dorit Kreissl
Menschen haben heute anerkanntermaßen Menschenrechte. Aber vor allem hat jeder Mensch eine Menschenwürde. "Die Würde des Menschen ist unantastbar" garantiert der erste Artikel unseres Grundgesetzes. Und weiter: "Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt". Damit steht die Menschenwürde im Grundgesetz noch vor den Artikeln 2 und 3, in denen es um Menschenrechte und Grundrechte geht. Was ist die Menschenwürde? Wann taucht sie in der Geschichte erstmals auf, und wie wurden Begriff und Inhalt bis heute weiterentwickelt? Mit einem "Läufer" vergleicht der Göttinger Rechtsphilosoph und Historiker Professor Dietmar von der Pfordten die Menschenwürde; ein Läufer, "der zwar als Letzter gestartet ist, dann aber alle anderen Läufer überholt hat". Von der römischen dignitas, wie sie der Politiker und Philosoph Cicero bezeichnete, zum höchsten moralischen Gebot der Moderne avanciert, fand die Menschenwürde erst relativ spät Eingang in Gesetzes- und Verfassungstexte. Warum so spät? Und was macht sie so besonders? Und vor allem: Wann wird sie verletzt? Was bedeutet sie - angewendet - in Recht und Moral, etwa bei staatlicher Folter oder bei lebenslanger Haftstrafe?

Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz

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