Bayern 2

     

radioWissen Philosophie und Gesellschaft

Symbolbild: Gemeinwohl | Bild: colourbox.com

Mittwoch, 04.09.2019
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Gemeinwohl
Rhetorische Floskel oder realpolitisches Ziel?

Rainer Erlinger
Eine Philosophie für den Alltag

Das Kalenderblatt
4.9.1927
Publicity Stunt des Jack Hylton Orchesters im Flugzeug über Blackpool
Von Xaver Frühbeis
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Gemeinwohl - Rhetorische Floskel oder realpolitisches Ziel?
Autorin: Claudia Dorchain / Regie: Sabine Kienhöfer
Kaum ein Begriff der politischen Philosophie hat in den vergangenen Jahrhunderten so viele Wandlungen erlebt wie das Gemeinwohl - das Wohl der Allgemeinheit oder der Meisten im Staat. Ursprünglich als eine rhetorische Floskel konzipiert, die den Reden der Feudalherren einen altruistischen Anstrich geben sollte, beschrieb bereits Niccolò Macchiavelli in seinem Buch "Der Fürst“ von 1513, wie sich der Herrscher um das Gemeinwohl sorgen soll, nicht um irgendein interesseloses Gut zu verwirklichen, sondern um die eigene politische Macht zu festigen. Im 18. Jahrhundert erleben wir dann mit John Stuart Mill und Jeremy Bentham erstmals, wie die oft sinnleere Rede vom Gemeinwohl in eine neue, gleichsam mathematische Formel zu überführt wird: So entstand die Nutzethik, der Utilitarismus, mit der Rede vom Gemeinwohl als "größtmöglichen Nutzen der größtmöglichen Anzahl“ - gemeint sind Bürger im Staat. Doch wie steht es aktuell um das Gemeinwohl? Wird es in der Realpolitik eines globalen Miteinanders noch berücksichtigt, oder haben sich die Bemessungsgrenzen verschoben? Wir folgen also der Frage, inwiefern auch heute noch Impulse aus der Philosophie das befördern können, was seit Jahrhunderten ein Zankapfel politischen Denkens ist - das vermeintliche oder tatsächliche Wohl der Allgemeinheit.

Rainer Erlinger - Eine Philosophie für den Alltag
Autor: Florian Kummert / Regie: Rainer Schaller
Im Zeitalter von politischen Lügen, Fake News-Rhetorik, von Hass und Anfeindungen, wie sehr bröckelt der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft? Diese Frage stellt sich der Jurist, Mediziner und Moralphilosoph Rainer Erlinger. Wie steht es um den Wert der Wahrheit und um die Demokratie. Wie steht’s mit der Moral? Mit unserem Umgang miteinander? Wie sollten wir uns verhalten? Fragen, denen Erlinger in seinen Büchern nachgeht, und auf die er fast 17 Jahre lang in seinen Gewissensfragen für die "Süddeutsche Zeitung“ eine Antwort gab. Eine Philosophie für den Alltag, hochmoderne Abwägungen, die doch immer wieder Bezug nehmen auf die alten Klassiker. Die Tugendethik des Aristoteles ist für Rainer Erlinger als Leitfaden immer wichtiger geworden, und die Moral, die das Gegenüber als Mensch behandelt, den man nicht mögen muss, den man aber beachtet und respektiert.
Gedankenfutter für eine bessere Gesellschaft, zeitlos wichtig.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
http://br.de/s/5AgZ83

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