Bayern 2

     

radioWissen Gehaltvoller Boden

radioWissen: Risiko in der Erde | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 27.06.2019
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Altlasten
Das Risiko in der Erde

Phytomining
Metall-Ernte mit Superpflanzen

Das Kalenderblatt
27.6.1954
Weltweit erstes Kernspaltungskraftwerk produziert Strom
Von Thomas Grasberger
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Altlasten - Das Risiko in der Erde
Von Hellmuth Nordwig / Regie: Sabine Kienhöfer
Mehr als 360.000 Flächen in Deutschland sind mit Schadstoffen belastet. Auch in Schonungen im Landkreis Schweinfurt war das so: Etwa hundert Jahre lang hatte dort eine Farbenfabrik das arsenhaltige "Schweinfurter Grün" produziert - einen Stoff, der unter anderem als Pflanzenschutzmittel verwendet wurde. Und noch lange, nachdem die Firma aufgehört hatte zu existieren, blieben tonnenweise giftige Schwermetalle im Boden. Andere Altlasten stammen beispielsweise aus Rüstungs- und Chemiebetrieben, Bahn- und Raffinerieanlagen - und nicht zuletzt aus aufgegebenen Hausmülldeponien. Experten haben ein Kataster mit solchen Flächen verzeichnet. Denn auf ihnen darf nicht einfach gebaut werden. Zu groß ist die Gefahr für Menschen. Wenn möglich, werden solche Gebiete saniert. Dafür gibt es immer bessere Methoden: Mit einer Art Spülmittel können Experten Schadstoffe aus dem Boden lösen und dann chemisch unschädlich machen. Bakterien und Pilze profitieren ebenfalls von der ungewöhnlichen Nahrung. Oft ist es aber am einfachsten, das Erdreich zu ersetzen. So war es auch in Schonungen. 45 Millionen Euro hat die Sanierung dort gekostet.

Phytomining - Metall-Ernte mit Superpflanzen
Autoren Klaus Uhrig und Till Krause / Regie: Klaus Uhrig
Manche Entdeckungen klingen fast zu genial, um wahr zu sein. Doch es gibt tatsächlich Pflanzen, die mit ihren Wurzeln so viel Schwermetalle aufnehmen, dass man damit verseuchte Böden entgiften kann. Manche von ihnen speichern sogar dermaßen viel Metall, dass man mit ihrer Hilfe sanften "Bergbau" betreiben kann: Die Pflanzen saugen das Metall einfach aus dem Erdreich, dann wird geerntet und verkauft. Seitdem diese "Superpflanzen" entdeckt wurden, liefern sich Wissenschaftler auf der ganzen Welt einen Wettlauf um die Entdeckung neuer Pflanzen sowie deren verschiedene Anwendungsmöglichkeiten. Mehr als 500 dieser sogenannten Hyperakkumulatoren wurden inzwischen identifiziert und niemand weiß, wie viele Pflanzen es insgesamt gibt. In Albanien bauen arme Bauern mittlerweile Nickel-Pflanzen auf früher brachliegenden Böden an. In Frankreich optimieren Wissenschaftler den Prozess, der aus den Pflanzen die wertvollen Metalle extrahiert. Und im abgelegenen Südsee-Archipel Neukaledonien könnte auf verseuchten Minengeländen bald wieder etwas wachsen. Die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt.

Moderation und Redaktion: Iska Schreglmann

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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