Bayern 2

     

radioWissen Der Kampf gegen Rassismus

Darstellung: Steve Biko | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 09.05.2019
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Black Consciousness Movement
Schwarze Identität

"Ich bin nicht schwarz"
Chimamanda Ngozi Adichies "Americanah“

Das Kalenderblatt
9.5.1911
Magier "The Great Lafayette" vergeigt letzten Trick
Von Simon Demmelhuber
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Black Consciousness Movement - Schwarze Identität
Autorin: Gerda Kuhn / Regie: Martin Trauner
"Black Consciousness" bedeutet vor allem, dass der Schwarze alle Wertsysteme zurückweisen muss, die versuchen, aus ihm einen Fremden in seiner eigenen Heimat zu machen und seine grundlegende menschliche Würde zu verletzen." Der südafrikanische Menschenrechtsaktivist Steve Biko, von dem das Zitat stammt, wusste, wovon er sprach: Er lebte in einem Land, in dem der Wert eines Bürgers von seiner Hautfarbe abhing. Biko wollte das nicht hinnehmen und bezahlte dafür mit seinem Leben. Er gilt als Begründer der Black Consciousness Bewegung, die stark geprägt war von der Black Power Bewegung in den USA. Für die mussten sich Schwarze zunächst psychologisch befreien und als gleichwertig empfinden, bevor sie den sozialen und politischen Kampf um ihre Anerkennung gewinnen konnten. Denn "schwarz" zu sein, sei letztendlich weniger eine Frage der Hautfarbe als vielmehr der mentalen Haltung. In die Bewegung flossen die revolutionären Ideen des französischen Schriftstellers Frantz Fanon ebenso mit ein wie das wachsende Selbstbewusstsein vieler Menschen in den Kolonialstaaten, die in den 60er und 70er Jahren ihre staatliche Unabhängigkeit erkämpften. Über Südafrika und die USA hinaus wurde das Black Consciousness Movement zu einem Sammelbecken für alle Schwarzen, die selbstbewusst ihren Anteil an der Macht einforderten.

"Ich bin nicht schwarz" - Chimamanda Ngozi Adichies "Americanah"
Autorin: Prisca Straub / Regie: Irene Schuck
Krause Haare - die perfekte Metapher für Rassismus in Amerika? Ja, meint die Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie, die in Nigeria und in den USA zu Hause ist. Mit den Augen einer Ethnologin blickt sie auf beide Welten und konstatiert: Krauses Haar und der jeweilige Umgang damit eignen sich bestens, um über Fragen der Identität und Zugehörigkeit zu diskutieren: "Wer in den USA gesellschaftlich aktiv und beruflich anerkannt sein wird, der glättet sein Haar!" Die international gefeierte Schriftstellerin, die als Wanderin zwischen den Welten Rassismus am eigenen Leib erfahren hat, thematisiert in ihrem 2013 erschienen Bestseller-Roman "Americanah" amerikanischen Alltags-Rassismus. Adichie betrachtet ihn als Folge unverarbeiteter Geschichte, der sich die USA bis auf den heutigen Tag nicht stellen wollen. Die Autorin zeichnet aber auch ein kritisches Bild der afrikanischen Einwanderer von heute: Nur allzu schnell seien sie bereit, sich ein zweites Mal "versklaven" zu lassen: Adichie findet Anpassungsrituale wie geglättete Haare und übertriebenen amerikanischen Akzent einfach lächerlich. Die USA sei eine Gesellschaft, die rund 150 Jahre nach Ende der Sklaverei Afrikaner immer noch nur als "Schwarze" sehe - und Adichie kontert: "Ich bin nicht schwarz - Ich bin Nigerianerin!"

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Nicole Ruchlak

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