Bayern 2

     

radioWissen Arbeit und Gesellschaft

Das Fräulein vom Amt | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 18.10.2018
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Das Fräulein vom Amt
Am Nerv der Zeit

Der Radikalenerlass
Ein fast vergessenes Kapitel der BRD-Geschichte

Das Kalenderblatt
18.10.1954
Weltweit erstes Transistorradio angekündigt
Von Johannes Roßteuscher
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Das Fräulein vom Amt - am Nerv der Zeit
Autorin: Julia Fritzsche / Regie: Eva Demmelhuber
Als geheimnisvolle Unbekannte am Ende der Leitung hat das Kino sie verklärt. Doch die Arbeit der Fräuleins vom Amt war hart, sie mussten militärisch knapp sprechen, hochkonzentriert sein und erhielten einen geringen Lohn. Als Frauen und einfache Angestellte waren die Telefonistinnen stärker als andere den politischen, technischen und wirtschaftlichen Verhältnissen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgesetzt: bei Inflation und Wirtschaftskrise schnell und massenweise entlassen, während der Weltriege schnell und massenweise eingestellt. Vor allem die aufkommende Rationalisierung erlebten die Frauen an den modernen Technikarbeitsplätzen in besonderem Maße: Sie wurden geprüft, kontrolliert, mussten ständig effizienter werden - viele litten an Nervenkrankheiten wie Schwindel, Hörschäden, Zuckungen. Doch die Arbeit blieb bis zu ihrem Ende in den 1960er Jahren auch begehrt, denn sie ermöglichte Frauen einen modernen Technikarbeitsplatz, eine Beamtenposition und eine beschauliche Laufbahn. Am Telefon als Nervenstrang der Gesellschaft trugen die Fräuleins vom Amt mit dazu bei, die räumlich-zeitliche Erfahrung zu verdichten. Damit prägen sie unsere Kommunikationswelt bis heute.

Der Radikalenerlasss
Autor: Christian Schaaf / Regie:
Das Jahr 1972 war ein Jahr mit viel Licht und Schatten für Deutschland: Die Bundesrepublik wurde Fußball-Europameister, die Olympischen Spiele in München wurden jedoch von einer blutigen Geiselnahme überschattet, palästinensische Terroristen nahmen elf Israelis als Geiseln, alle wurden ermordet. Es war die Zeit der Studentenbewegung und Terrors der RAF. Der westdeutsche Staat setzte sich zur Wehr - mit allen Mitteln: Im Januar 1972 beschlossen die Ministerpräsidenten der Länder den sogenannten Radikalenerlass, der darauf abzielte, Menschen mit links- oder rechtsextremistischen Einstellungen vom Staatsdienst fernzuhalten. In Wahrheit war der Erlass vor allem gegen linke Aktivisten und die neue Studentengeneration gerichtet. Für sie kam der Radikalenerlass einem Berufsverbot gleich.

Moderation:
Redaktion: Nicole Ruchlak

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