Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Unterirdisch

Baumwurzeln | Bild: colourbox.com

Donnerstag, 14.06.2018
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Wurzeln
Ab in den Untergrund!

Phytomining
Metallernte mit Superpflanzen

Das Kalenderblatt
14.6.1847
Eine mechanische Ente begeistert München
Von Simon Demmelhuber

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Wurzeln - Ab in den Untergrund!
Autorin: Iska Schreglmann / Regie: Dorit Kreissl
Unter unseren Füßen, im Erdboden, befindet sich eine wundersame Welt voller Verästelungen: Pflanzen bestehen etwa zur Hälfte aus ihren Wurzeln! Gemeinsam mit unterirdischen Pilzfäden formen sie sich zu dem, was Forscher in Anlehnung an das Internet als "Wood Wide Web" bezeichnen - ein riesiges, Wälder umspannendes Netzwerk. Über dieses Geflecht können Bäume Nährstoffe und sogar Informationen miteinander austauschen, sich zum Beispiel vor Parasiten warnen. Rekordverdächtig sind die Ausmaße mancher Wurzeln: So wächst ein Feigenbaumart aus Südafrika ganze 120 Meter in die Tiefe, um sich mit Wasser zu versorgen. Das größte bekannte Wurzelgeflecht der Welt gehört zur amerikanischen Zitterpappel und umfasst einen Wald von 47.000 Stämmen.
Um den Geheimnissen des Wachstums von Agrarpflanzen auf die Spur zu kommen, müssen Biologen heute nicht mehr zum Spaten greifen: In Forschungszentren werden komplette Stauden im Topf im MRT durchleuchtet. Da die Wurzel einer Pflanze Wasser und Nährstoffe liefert, entscheidet ihre Gesundheit und Widerstandsfähigkeit über den Ertrag bei der Ernte. Mithilfe von Stressresistenz-Programmen für die Wurzeln gelingt es, besonders ertragreiche und widerstandsfähige Ackerpflanzen zu züchten.

Phytomining - Metallernte mit Superpflanzen
Autor und Regie: Klaus Uhrig
Manche Entdeckungen klingen fast zu genial, um wahr zu sein. Doch es gibt tatsächlich Pflanzen, die mit ihren Wurzeln so viel Schwermetalle aufnehmen, dass man damit verseuchte Böden entgiften kann. Manche von ihnen speichern sogar dermaßen viel Metall, dass man mit ihrer Hilfe sanften "Bergbau" betreiben kann: Die Pflanzen saugen das Metall einfach aus dem Erdreich, dann wird geerntet und verkauft. Seitdem diese "Superpflanzen" entdeckt wurden, liefern sich Wissenschaftler auf der ganzen Welt einen Wettlauf um die Entdeckung neuer Pflanzen sowie deren verschiedene Anwendungsmöglichkeiten. Mehr als 500 dieser sogenannten Hyperakkumulatoren wurden inzwischen identifiziert und niemand weiß, wie viele Pflanzen es insgesamt gibt. In Albanien bauen arme Bauern mittlerweile Nickel-Pflanzen auf früher brachliegenden Böden an. In Frankreich optimieren Wissenschaftler den Prozess, der aus den Pflanzen die wertvollen Metalle extrahiert. Und im abgelegenen Südsee-Archipel Neukaledonien könnte auf verseuchten Minengeländen bald wieder etwas wachsen. Die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt.

Moderation: Iska Schreglmann
Redaktion: Gerda Kuhn

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
http://br.de/s/5AgZ83

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