Bayern 2

     

radioWissen Als Hitler noch zu stoppen war

Just izvollzugsanstalt Landsberg | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 23.04.2018
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Innenminister Karl Stützel
Der Mann, der Hitler ausweisen wollte

Hitler in Landsberg
Der Festungshäftling

Das Kalenderblatt
23.4.2005
Jawed Karim lädt das erste Youtube-Video hoch
Autorin: Yvonne Maier

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Innenminister Karl Stützel - er Mann, der Hitler ausweisen wollte
Autor: Hans Hinterberger / Regie: Martin Trauner
Es ist der 9. März 1933, der Tag, an dem die bayerische Regierung für abgesetzt erklärt und der Freistaat in Hitlers Reich gleichgeschaltet wird. Der bayerische Innenminister Karl Stützel steht in Nachthemd und Socken im Braunen Haus der NSDAP. Die SS hatte ihn aus seinem Bett gezerrt. Stützel weint, während die Nazis johlen und lachen. Hohn und Rache an einem, der sich in den Jahren zuvor gegen sie und ihren Führer gestellt hatte. Im Juni 1924 hatte Karl Stützel das Innenministerium übernommen. Der Hitlerputsch liegt erst wenige Monate zurück. Noch sitzt Hitler in der Landsberger Festungshaft - doch schon im Dezember 1924 ist er wieder frei. Seine Nationalsozialisten waren längst, obwohl die NSDAP verboten war, als "Völkischer Block" im Bayerischen Landtag vertreten. Viele Vertreter der regierenden Bayerischen Volkspartei, der auch Karl Stützel angehört, waren oft genug auf dem rechten Auge blind gewesen. Doch ihr Innenminister bewahrte einen kritischen Blick auf die NSDAP. Er versuchte, den Österreicher Hitler aus Bayern auszuweisen, untersagte ihm seine Redeauftritte und verbot gar der SA ihre Uniformen. Radiowissen über einen Politiker, der in Bayern, der Keimzelle der NSDAP, gegenzusteuern versucht. Und am Ende daran scheitert.

Hitler in Landsberg - Der Festungshäftling
Autor: Thies Marsen / Regie: Axel Wostry
Nach seinem gescheiterten Putschversuch im November 1923 wird Adolf Hitler im Gefängnis von Landsberg am Lech eingesperrt - zunächst als Schutz-, dann als Untersuchungs- und schließlich als sogenannter Festungshäftling. Bei seiner Einlieferung ist er lichtscheu und depressiv, denn er rechnet fest mit einer hohen Gefängnisstrafe oder der Ausweisung in sein Herkunftsland Österreich. Doch schon 13 Monate später kann Hitler das Gefängnis wieder verlassen. Er hat nicht nur deutlich zugenommen, sondern er ist auch sonst wieder im Vollbesitz seiner Kräfte. Dank einer Gefängnisleitung, die mit Hitler sympathisiert, und einer Justiz, die den gescheiterten Putschisten und Hochverräter auffällig schont, kann Hitler seine Position als selbsternannter Führer der rechtsextremen Kräfte festigen. Als Ehrenhäftling genießt Hitler weitgehende Privilegien und beginnt damit, seine kruden Ideen niederzuschreiben: In Landsberg entsteht der erste Teil seines Buches "Mein Kampf". Später stilisieren die Nationalsozialisten Hitlers Festungshaft als Martyrium, die Stadt Landsberg versucht sie touristisch nutzbar zu machen, die Hitlerjugend veranstaltet Sternmärsche mit tausenden Teilnehmern zur Haftanstalt.

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Thomas Morawetz

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http://br.de/s/5AgZ83

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