Bayern 2

     

radioWissen Gegensätzliche Denker

Ernst Cassirer | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 07.06.2017
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Ernst Cassirer
Selbstbefreiung durch Kultur

Martin Heidegger
Die Frage nach Sein und Zeit

Das Kalenderblatt
7.6.1840
Charlotte geboren, ahnungslose Kaiserin
Von Susanne Tölke

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Ernst Cassirer - Selbstbefreiung durch Kultur
Autorin: Daniela Remus / Regie: Martin Trauner
1929 wurdeder Philosoph und liberale Demokrat Ernst Cassirer zum ersten jüdischen Rektor einer deutschen Universität gewählt. Damit war er auf dem Höhepunkt seiner akademischen Laufbahn angekommen: Preise und Einladungen weltweit zeichneten den renommierten Repräsentanten der deutschen Intellektuellen damals aus. Philosophisch entwickelte er sich vom naturwissenschaftlich orientierten Erkenntnistheoretiker zum Kulturphilosophen, der die Bedeutung des Symbolischen ins Zentrum seiner Überlegungen stellte. Aber mit Beginn der NS-Diktatur 1933 gab es für Cassirer keine Zukunft mehr in Deutschland. Er emigrierte, erst nach Schweden, dann in die USA. Die Ächtung durch die braunen Machthaber zeigte Wirkung: In der deutschen Nachkriegsphilosophie spielte Cassirer keine Rolle. Fast sechzig Jahre mussten vergehen, bevor seine Kulturphilosophie wiederentdeckt wurde.

Martin Heidegger - Die Frage nach Sein und Zeit
Autorin und Regie: Irene Schuck
1927 veröffentlicht Martin Heidegger das Buch, das seinen Ruf als einer der einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts begründet: "Sein und Zeit". Der Titel benennt die beiden Fragen - oder besser die eine Frage, die ihn sein ganzes Leben beschäftigt: Was ist die Wirklichkeit? Warum müssen wir sie vom Phänomen der Zeit her verstehen?
Heideggers eigenwillige Sprache voller aberwitziger Konstruktionen ist oft parodiert worden. Doch diese Sprache hat ihren Sinn. Heidegger ersetzt die traditionellen Begriffe der Philosophiegeschichte, um ein neues, vorurteilsfreies Nachdenken zu ermöglichen. Er ist der Ansicht: wenn die Philosophie etwa vom "Ich" spricht, von "Substanz", "Subjekt oder "Objekt", verdinglicht oder vergegenständlicht sie Phänomene, die in Wahrheit eine Art Geschehen sind. Deshalb solche Wortschöpfungen wie das "In-der-Welt-sein" des Menschen. Sich auf Heideggers Denken und Sprache einzulassen, fällt schwer. Ist aber ein lohnendes Abenteuer.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

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