Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Indigene Völker dieser Welt

Sorbische Frauen in Festtagstracht | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 12.04.2017
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Sorben
Indigene mitten in Deutschland

Die Maori
Seefahrer, Krieger, Künstler

Das Kalenderblatt
12.4.1978
Uraufführung von Ligetis "Le Grand Macabre"
Von Frank Halbach

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Die Sorben - Indigene mitten in Deutschland
Autor: Geseko von Lüpke / Regie: Christiane Klenz
Wir haben uns daran gewöhnt, einen wilden Indianerstamm am Amazonas, Rentiernomaden in der Tundra oder abgeschiedene Bergbewohner als ‚Indigene‘ zu bezeichnen. Und übersehen dabei die indigenen Völker vor der eigenen Nase. In Deutschland leben seit dem sechsten Jahrhundert, also vor der Gründung des deutschen Staates, die Sorben als 'autochthones' Volk, sprechen eine eigene Sprache, folgen eigenen kulturellen Traditionen und pflegen ein Sozialsystem, dass in matriarchaler Tradition steht. Das Verhältnis zur Natur ist besonders, das Gleichgewicht allen Lebens steht im Mittelpunkt des Handelns. Doch die Sorben wurden im feudalistischen, kaiserliches, nationalsozialistisches und stalinistisches Deutschland kolonisiert, assimiliert und christianisiert - soweit, dass sie ihre Identität fast vergaßen. Erst im 21. Jahrhundert erinnern sie sich an ihren Status als eigenes Volk - und beginnen wie die 'First Nations' in Amerika, die Aborigines in Australien oder die Tibeter in China um die Anerkennung als eigenes Volk zu ringen - mit eigenem Parlament, eigener Bildung, eigener Regierung. Eine Spurensuche bei einem Volk in unserer Mitte …

Die Maori - Seefahrer, Krieger, Künstler
Autorin: Gerda Kuhn / Regie: Dorit Kreissl
Aotearoa, das "Land der großen, weißen Wolke" - die Geschichte des heutigen Neuseeland ist eng verbunden mit den Mythen und Überlieferungen der Maori. Diese wanderten vermutlich zwischen dem achten und 12. Jahrhundert in mehreren Wellen aus Ost-Polynesien in ihre neue Heimat ein. Die geübten Seefahrer waren Meister der Navigationskunst. Den Kurs ihrer Kanus bestimmten sie, indem sie sich an der Meeresströmung und am Stand der Sterne orientierten. Die Neuankömmlinge waren aber auch ein kriegerisches Volk - die einzelnen Stämme bekämpften sich zum Teil erbittert im Wettstreit um Land und Macht. Den meist europäischen Weißen, den pakeha, begegneten die Maori zunächst freundlich. Im Vertrag von Waitangi, den die Maori-Häuptlinge 1840 mit den Briten schlossen, wurden die Rechte der einheimischen Bevölkerung genau geregelt. Im Streit um die Auslegung des Vertrags kam es dann allerdings auch zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Dennoch sind die Maori heute wie nur wenige andere indigene Völker relativ gut in die Gesellschaft integriert. Mit ihrem kulturellen Erbe schmücken sich heute auch die Weißen gerne - zum Beispiel wenn die All Blacks, die neuseeländische Rugby-Nationalmannschaft, vor jedem Länderspiel den ehemaligen Kriegstanz Haka aufführen.

Redaktion: Bernhard Kastner
Moderation: Florian Kummert

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
http://br.de/s/5AgZ83

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