Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Mao samt Bibel und Frau

Chinesische Arbeiter lesen die Mao-Bibel | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 02.01.2017
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Die Mao-Bibel
Kleines Buch mit großer Wirkung

Madame Mao
Jiang Qing und die Kulturrevolution

Das Kalenderblatt
2.1.1820
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Von Xaver Frühbeis

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Die Mao-Bibel - Kleines Buch mit großer Wirkung
Autor: Ulrich Chaussy / Regie:
Roter Plastikeinband, darauf in goldenen Lettern "Worte des Vorsitzenden Mao Tse Tung" und ein kleiner, fünfzackiger Stern: Dieses Büchlein im Westentaschenformat von 80 auf 105 Millimeter wurde mit einer weltweiten Auflage von über einer Milliarde Exemplare in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts in der ganzen Welt verbreitet. Wie eine Ikone präsentierten es die zu tausenden zählenden Rotgardisten bei ihren Aufmärschen als Zeichen ihrer ideologischen Prägung durch Mao Tse Tung, den Führer der chinesischen Revolution und Staatsgründer der Volksrepublik China. Von jedem Chinesen wurde erwartet, das kleine, rote Buch bei sich zu tragen und am besten möglichst viele der 427 Zitate im Buch auswendig aufsagen zu können. In den aus der Studentenbewegung hervorgegangenen maoistischen Gruppierungen Westeuropas wurde das kleine rote Buch als kreatives gedankliches Rüstzeug eines Aufstands der Jugend gegen das Establishment verstanden. In China selbst aber wurde es in der sogenannten Kulturrevolution als Instrument der totalitären Kontrolle des nunmehr kultisch-religiös verehrten Parteiführers Mao Tse Tung eingesetzt. Mit den Erinnerungen des im China des Kulturevolution aufgewachsenen Publizisten Shi Ming und des ehemaligen westdeutschen Maoisten Matthias Dose beleuchtet radioWissen beide Perspektiven.

Madame Mao - Jiang Qing und die Kulturrevolution
Autorin: Isabella Arcucci
Als Kind wurde sie von ihrem alkoholkranken Vater verprügelt und von Schulkameraden wegen ihrer schäbigen Kleidung gemobbt. Mit 21 Jahren war sie eine gefeierte Schauspielerin. Mit 40 eine unglückliche "First Lady", die unter ihren chronischen Krankheiten und der chronischen Untreue ihres Ehemanns litt. Mit Anfang 50 dann, wurde sie zur mächtigsten Frau Chinas! Jiang Qing - Maos letzte Ehefrau. Als Mitglied der berüchtigten "Viererbande", die während der Kulturrevolution für Angst und Schrecken sorgte, stand sie schließlich vor Gericht.
Bereitete Jiang Qing das Ausschalten ihrer Feinde sadistisches Vergnügen, oder beruhte ihr Handeln auf seelischen Verletzungen? War sie eine überzeugte Kommunistin, oder nur eine leidenschaftliche Selbstdarstellerin, die die Theaterbühne gegen die Größe der politischen Bühne eintauschte? Sicher ist nur: Jiang Qing, Madame Mao, wollte Zeit ihres Lebens die Hauptrolle spielen und gab sich nicht zufrieden mit den kleinen Nebenrollen, welche die Gesellschaft ihrer Zeit Frauen zugedacht hatte.

Redaktion: Thomas Morawetz

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