Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Mary Shelley und der Grusel

Boris Karloff als Monster "Frankenstein" | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 20.12.2016
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Mary Shelley
Die Frau, die "Frankenstein" schrieb

Die Faszination der Gothic Novel
Schauer des Erhabenen

Das Kalenderblatt
20.12.1982
E. T. - Der Außerirdische läuft in den deutschen Kinos an
Von Thoams Grasberger

Als Podcast verfügbar

Mary Shelley - Die Frau, die "Frankenstein" schrieb
Autorin: Renate Kiesewetter
Frankenstein - ein Schauerroman mit dem Monster, das nicht so heißt ! Viktor Frankenstein ist ein junger Schweizer Naturwissenschaftler, der im Labor der Universität Ingolstadt aus Leichenteilen und Menschenknochen einen künstlichen Menschen zusammensetzt. Erdacht und 1818 niedergeschrieben hat das Erfolgswerk die damals 19-jährige englische Schriftstellerin Mary Shelley - zunächst noch anonym. Über Frankenstein - oder Der moderne Prometheushinaus verfasste die Tochter der Frauenrechtlerin Mary Wollstonecraft und des Sozialphilosophen William Godwin ein umfang- und variationsreiches Werk. An der Seite ihres früh verstorbenen Ehemannes, des Dichters Percy Shelley, führte sie zunächst ein bewegtes Leben in Italien im Kreis von anderen Schriftstellern wie etwa Lord Byron. Später als alleinerziehende Mutter zurück in England zeigen ihre Romane, Versdramen, Gedichte, Essays, Erzählungen und Biographien eine Denkerin zwischen der Rationalität der Aufklärung und der Sensibilität der Romantik.

Die Faszination der Gothic Novel - Schauer des Erhabenen
Autor: Florian Kummert / Regie: Sabine Kienhöfer
Die Lust am Schrecken, am Grusel, am Moment des Geheimnisvollen, sie lässt uns wohlig erschauern, wenn wir eine Geistergeschichte hören, oder einen deftigen Horrorroman lesen. Die besten von ihnen sprechen Urängste an, reißen Zivilisationshüllen ein und berühren uns in unserem Innersten. Stephen King glaubt, dass diese Geschichten über erfundene Schrecken uns dabei helfen mit den realen Grausamkeiten dieser Welt besser fertig zu werden. Seinen Ursprung fand die bis heute enorm populäre Horrorliteratur in der britischen "gothic novel", dem Schauerroman, der Ende des 18. Jahrhunderts eine Gegenbewegung war zum Rationalismus, zur Aufklärung, zur zunehmenden Industrialisierung und wissenschaftlichen Erkenntnis. Geschichten wie "Das Schloss von Otranto", "Der Mönch", "Frankenstein" und "Dracula" erzählen von der Sehnsucht nach dem Unbekannten, dem Abgründigen, dem Unkontrollierbaren und den anarchischen, ungesteuerten Trieben. Der Schauer des Erhabenen und die Ästhetik des Bösen kämpfen hier gegen die reine Vernunft, gegen die Übermacht des Guten und Schönen. Von der alten gothic novel bis hin zu modernen Gruselromanen und -filmen bereitet dieser Kampf jeder Generation aufs neue eine wohlige Gänsehaut.

Redaktion: Petra Herrmann

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