Bayern 2

     

Zeit für Bayern Schuld und Sühne

Herde von Hirschen im Wald | Bild: colourbox.com

Sonntag, 20.11.2016
12:05 bis 13:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Der Tod des "Ruider Luck"
Wildern unterm Hakenkreuz
Von Thomas Muggenthaler

Sühnemäler
Von Barbara Bogen

Als Podcast verfügbar

Der Tod des "Ruider Luck"
Wildern unterm Hakenkreuz
Von Thomas Muggenthaler

Ludwig Reil aus Balbersdorf in der Gemeinde Waffenbrunn bei Cham war ein passionierter Wilderer. Der "Ruider Luck", wie er im Volksmund genannt wurde, ist vielen in seiner Heimat immer noch ein Begriff. Er wurde von einem Gericht zu einer Haftstrafe verurteilt. Aber es ist ihm gelungen, zweimal aus dem Gefängnis zu flüchten. Doch der "Ruider Luck" hatte sich über- und die Staatsmacht unterschätzt. Als er zuletzt aus der Haftanstalt Bayreuth geflüchtet war und sich in den Wäldern seiner Heimat versteckt hatte, intensivierte die Polizei die Fahndung, stellte den legendären Wilderer und erschoss ihn 1942 "auf der Flucht". Sein Neffe, der den Onkel heute noch in Ehren hält, erinnert sich an diesen Tag. "Ich hab ihn noch auf dem Wagen liegen sehen, als sie ihn abtransportiert haben."
Thomas Muggenthaler erzählt in seiner Sendung "Der Tod des Ruider Luck" diese und andere Geschichten vom Wildern unterm Hakenkreuz.

Sühnemäler
Von Barbara Bogen

Im ausgehenden Mittelalter, etwa ab dem Jahr 1300, war es an vielen Orten weltweit üblich, sogenannte Sühnekreuze zum Gedenken an Personen aufzustellen, die durch ungewöhnliche Weise, durch Mord, Totschlag oder durch Unfall zu Tode gekommen waren. Der Glaube der Menschen legte nahe, dass das Seelenheil der Verstorbenen, die kein Sterbesakrament erhalten hatten, gerettet werden könne, indem die am Steinkreuz Vorübergehenden eine Fürbitte für den Toten sprächen. Errichtet wurden diese Mahnmäler meist vom Täter selbst oder den Angehörigen. Siebentausend dieser Stein- oder Sühnekreuze gibt es bis heute in Europa, viertausend allein in Deutschland. Viele von ihnen stehen inzwischen unter Denkmalschutz, andere sind durch Prozesse der Verwitterung oder Unachtsamkeit kaum mehr identifizierbar. Auch in Franken gibt es zahlreiche solcher Kleindenkmäler, platziert an Straßen oder Wegkreuzungen, auf Anhöhen oder an Waldrändern, steinerne, mitunter stumme, manchmal jedoch auch beredte Zeugen einer Vergangenheit, um die sich Geschichten ranken, zumeist allerdings in Form von Sagen und Legenden, da sich die Ursprünge und Gründe, die zu ihrer Errichtung führten, nur in seltenen Fällen konkret rekonstruieren lassen. Ab 1530 wurden in protestantischen Gegenden keine Sühnekreuze mehr errichtet. Vor allem die Einführung einer ordentlichen Gerichtsbarkeit durch Kaiser Karl V. setzte dieser Tradition ein Ende.
Wer kümmert sich heute um diese mittelalterlichen Male und aus welchen Beweggründen? Und weshalb werden bis heute Gedenkstätten an Straßen und Wegen errichtet, die zwar nicht als Sühne, aber zum Gedenken an Verstorbene, etwa nach Unfällen aufgestellt werden. Was bedeuten diese Male für die Menschen, die sie errichteten? Kann jeder solche Mahnmale aufstellen? Und können sie dazu beitragen, die Trauer der Hinterbliebenen zu lindern?
Ein Feature von Barbara Bogen, das einem speziellen Umgang mit Trauer damals und heute nachspürt und die Geschichten von Verlusten recherchiert.

Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.

"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!