Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Eichendorff und die Träume

Joseph von Eichendorff | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 15.11.2016
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Joseph von Eichendorff
Schläft ein Lied in allen Dingen …

Träume in der Literatur
Die andere Wirklichkeit

Das Kalenderblatt
15.11.1868
August Fischer geboren, Klebstofferfinder
Von Silke Wolfrum

Als Podcast verfügbar

Joseph von Eichendorff - Schläft ein Lied in allen Dingen…
Autorin: Brigitte Kohn / Regie: Petra Herrmann
"Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort": Traum und Sehnsucht prägen das Werk Josephs von Eichendorff (1788-1857), des berühmtesten Dichters der Spätromantik. Sein "Taugenichts" gilt als Vorbild aller Tagträumer, Weltenbummler und Nonkonformisten und ist doch von Trauer, seelischen Wunden und tiefem Ungenügen am Lauf der Welt gezeichnet. Seinem Autor ging es nicht anders. Die Kunst war Eichendorffs Leidenschaft, der preußische Staatsdienst seine Broterwerb. In diesem Zwiespalt entstand ein Werk, das in zeitloser Frische an unzerstörbare Träume rührt: "Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus".

Träume in der Literatur - Die andere Wirklichkeit
Autorin: Astrid Mayerle / Regie: Sabine Kienhöfer
Traumsequenzen ermöglichen Schriftstellern einen Perspektivwechsel: den Blick ins Unterbewusste. Was sich dort abzeichnet, behält der Träumende etweder für sich oder erzählt es einer vertrauten Person. Passiert letzteres, kann der Traum ein Katalysator für eine Krise und die dadurch mögliche Entwicklung zweier Menschen sein - etwa in Schnitzlers "Traumnovelle". Da der Traum Wünsche, Ängste, Hoffnungen andeuten und somit Handlungsimpulse setzten kann, ist es wichtig zu wissen, in welchem Zustand die Figuren erwachen, meint Patrick Roth. Sein Roman "Sunrise" enthält unzählige wunderbare Traumsequenzen. Schriftsteller aller Epochen haben sich mit Träumen beschäftigt: In den großen Epen, im Gilgamesch und in der Odyssee, deuten sie künftige Schicksale voraus. Dramaturgisch setzen Träume wichtige Spannungsbögen. Erzählerisch lassen sie die Helden ihre Bestimmung erkennen und in die Hand nehmen. Dennoch Vorsicht: bereits Penelope unterscheidet zwischen wahren und falschen, das heißt, zwischen weissagenden und trügerischen Träumen.
Moderation: Kristina Thiele
Redaktion: Petra Herrmann

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