Bayern 2

     

radioWissen Freidenker gegen den Strom

Philosophin Simone Weil | Bild: picture-alliance/dpa / Leemage

Mittwoch, 09.11.2016
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Anton Wilhelm Amo 
Ein versklavter Schwarzer lehrt Philosophie

Simone Weil
Allein gegen das Leid der Welt

Das Kalenderblatt
9.11.
Der deutsche Mehrfachgedenktag
Von Susanne Tölke

Als Podcast verfügbar

Anton Wilhelm Amo - Ein versklavter Schwarzer lehrt Philosophie
Autor: Rolf Cantzen / Regie: Irene Schuck / Martin Trauner
Sein genaues Geburtsdatum ist ebenso unbekannt wie sein Todesdatum. Anton Wilhelm Amo wurde von Sklavenhändlern 1707 aus dem heutigen Ghana nach Wolfenbüttel verschleppt. Er war damals etwa 5 Jahre alt. Anders als die meisten sogenannten Hofmohren erhielt Amo eine Schulbildung. Sein Herr, der Herzog Anton Ulrich, schickte ihn sogar auf die Universität Halle. In Halle lehrten aufgeklärte Philosophen, die Amo förderten. Wie seine Lehrer ist Amo der Frühaufklärung zuzurechnen. Amo schreibt Mitte der 1730er Jahre zuerst eine Abschlussarbeit, in der er die rechtlich ungesicherte Situation der Schwarzen in Europa thematisiert. In einer zweiten Abschlussarbeit lotet er die Grenzen der Erkenntnis aus. Ein Ausspruch von ihm lautet: "Es genügt nicht, die Wahrheit zu sagen, wenn nicht die Ursache der Unwahrheit bestimmt ist." An den Universitäten Halle und Jena unterrichtet er nach seinem Studium Philosophie. Nach einer Hetzkampagne gegen ihn als Schwarzen und weil er in Deutschland keine Zukunft mehr hat, schifft er sich nach Ghana ein. Dort verlieren sich seine Spuren.

Simone Weil - Allein gegen das Leid der Welt
Autor: Michael Conradt / Regie: Christiane Klenz
"Der kategorische Imperativ im Unterrock" - so nannten ihre Mitstudenten die spätere Philosophin Simone Weil. Weil sie in ihren intellektuellen und moralischen Ansprüchen unnachgiebig streng war. Genauso absolut waren aber auch ihr Mitgefühl und ihre konkrete existenzielle und praktische Solidarität mit den Armen und Schwachen dieser Welt. Beides zusammen, die intellektuelle Redlichkeit und das selbstlose, aufopfernde Engagement, machte sie zu einer der bedeutendsten Philosophinnen des 20. Jahrhunderts. In ihrem Denken verknüpfte sie konkrete ökonomische und soziale Verbesserungsvorschläge mit christlich-mystischen Elementen. Dabei ließ sie sich nie von einer weltanschaulichen Gruppierung vereinnahmen, sondern blieb stets unabhängig - dadurch aber auch allein. Dieser einsame Kampf gegen das Leid der Welt ging letztlich über ihre Kräfte. Simone Weil starb mit 34 Jahren. Ein Porträt.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

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