Bayern 2

Bayerisches Feuilleton Der Oberpfälzer Dichter Eugen Oker

Eugen Oker mit seiner Frau Maria Gebhardt vor ihrem Haus in der Münchner Haldenbergerstaße 21 | Bild: Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg

Sonntag, 10.07.2016
20:05 bis 21:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Bunte Fäden im Lebenspullover
Erinnerungen an den Oberpfälzer Dichter und Spieleerfinder Eugen Oker
Von Bernhard Setzwein
Als Podcast verfügbar
Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr

Als 1978 erstmals Eugen Okers Oberpfälzer Mundartgedichte unter dem leicht hinterfotzigen Titel "so wos schüins mou ma soucha" erschienen, meinte der Hamburger Dichterkollege und gesamtdeutsche "Lyrikwart" Peter Rühmkorff, das sei "nicht unperfide Heimatkunst". Heimatkunst auf alle Fälle, denn der 1919 in Schwandorf geborene Erfinder der BR-Sendereihe "Bayern, wo’s kaum einer kennt" liebte und kannte seine Heimat wie nur wenige. Und wenn "nicht unperfide" meinen sollte, dass Oker nie ein Blatt vor dem Mund nahm, dann stimmt auch das. Seine Mitmenschen und vor allem auch sich selbst konnte er in aller Unvollkommenheit und unfreiwilligen Lächerlichkeit beschreiben. Der Realitätsgehalt seiner dreibändigen Autobiographie "Lebensfäden", "Lebenspullover" und "Zahlbar nach dem Endsieg" war so groß, dass sich Oker in seiner Geburtsstadt Schwandorf einen Beleidigungsprozess einhandelte.

Dabei lässt sich kaum ein humorvollerer und liebenswürdigerer Mensch vorstellen als Eugen Oker. Zeitlebens ist er ein Kindskopf geblieben, ein "homo ludens", alle Spiele interessierten ihn, er war der erste, der in Deutschland "Spielerezensionen" verfasste. Überhaupt war er ein "Allround"-Talent mit skurrilen Einfällen: Am 7.7.1977 um 7 Uhr sieben ließ er 1977 Papierschifferl am Chiemsee zu Wasser, dann wieder erfand er eine "Schirgel"-Post oder sammelte hunderte von Obst-Biggerln in ganz Europa. - In Bernhard Setzweins Feuilleton kommt nicht nur Oker als prächtiger Erzähler selbst zu Wort, sondern auch einige seiner Freunde, Weggefährten, Verwandten erinnern an ihn. Mittlerweile ist er fast schon ein bayerischer Klassiker.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.