Bayern 2

     

Bayern - Land und Leute Venantius Fortunatus in Bayern

Venantius Fortunatus (Ausschnitt aus Miniaturporträt, ms 250 (136), fol. 21 v, 11.  Jh., Poitiers, Bibliothèque municipale) | Bild: Poitiers, Bibliothèque municipale, ms 250 (136), fol. 21 v, 11.  Jh.

Sonntag, 05.06.2016
13:05 bis 13:30 Uhr

BAYERN 2

Der Dichter und das Urviech
Venantius Fortunatus in Bayern
Von Thomas Kernert
Als Podcast verfügbar

Wer waren sie, die stolzen und furchtlosen Kerle, die, in grauer Vorzeit aus dem Nichts kommend, das nördliche Voralpengebiet in Besitz nahmen und damit Bayerns 1500jährige Geschichte in Gang setzten? Wir nennen sie heute "Bajuwaren", ohne genau zu wissen, ob es diese "Bajuwaren" je wirklich gab.

Zwar sprechen einige spätantike Quellen von "Baibari" und "Baiobori", doch tun sie dies sehr pauschal und ohne ergänzende Angaben. Ein Bericht aus dem 6. nachchristlichen Jahrhundert immerhin fällt etwas aus dem Rahmen. Er stammt von dem italienischen Dichter Venantius Fortunatus und beschreibt dessen erste leibhaftige Begegnung mit einem "Baiovarius".

Venantius war ein frommer Dichter, der zwischen 565 und 571 eine Wallfahrt zum Grab des Hl. Martin nach Tours an der Loire unternahm. Auf seiner Rückreise besuchte er noch schnell das Grab der Heiligen Afra in Augsburg und machte sich dann auf den Heimweg entlang des Lechs. Plötzlich jedoch versperrte ihm ein riesiges bayerisches Urviech breitbeinig den Weg und es kam zu einer denkwürdigen Begegnung.
In seinem Portrait des italienischen Dichters und späteren Bischofs von Poitiers nimmt Thomas Kernert vor allem jenen ominösen "Baiovarius" ins Visier. Wer war er? Was wollte er? Wo trieb er sich warum herum? - Und kehrte Venantius je wieder in seine Heimat zurück?