Zeit für Bayern Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

"Der Busen der Muttergottes"
Der Osser, mein geliebter, gefährdeter Hausberg
Von Joseph Berlinger
Als Podcast verfügbar

So hoch wie der Watzmann ist der Osser nicht, und die Gefahr, dass man beim Besteigen abstürzt, ist mehr als gering.
Ein Schicksalsberg, wie der Watzmann, ist der Osser sehr wohl. Auf ihm verläuft die Grenze zwischen Deutschland und Tschechien, und in den Zeiten des Kalten Krieges saß die Waffe bei den Grenzbeamten diesseits und jenseits des Ossers relativ locker. Der Autor Joseph Berlinger ist am Fuße dieses Ossers geboren und aufgewachsen.
"Hingeschmiegt" an diesen Berg hat er die ersten zwanzig Jahre seines Lebens verbracht. Und allerhand dabei erlebt.
Für ihn ist der Osser der mit Abstand schönste Berg des Bayerischen Waldes. Aufgrund seiner anmutigen Form, mit den zwei markanten Gipfeln, heißt er bei den Einheimischen auch "der Busen der Mutter Gottes".
Kein Wunder, dass diese Einheimischen auf die Barrikaden gingen, als sie erfuhren, dass auf dem Osser ein Pumpspeicherwerk gebaut werden sollte. Es gibt zwar umweltschädlichere Formen der Energiegewinnung als ein Pumpspeicherwerk, aber muss man ein solches ausgerechnet auf einen der schönsten Berge weit und breit bauen? Nein, muss man nicht! Sagten die Bürgerinnen und Bürger. Und der Bischöfliche Stuhl von Regensburg hielt sein Versprechen, bei einem eindeutigen Votum im Lamer Winkel seinen Grund und Boden nicht zu verkaufen.
Ohne diesen Grund und Boden konnte der Bau dieses Pumpspeicherwerks nicht in Angriff genommen werden.
Der Hausberg des Zeit-für-Bayern-Autors Joseph Berlinger blieb also heil. Dass er den Osser im Untertitel seines Features seinen "geliebten und gefährdeten" Hausberg nennt, scheint nur für den Augenblick ein wenig übertrieben.
Wer weiß, wann die nächste Bedrohung des Ossers kommt...
(Wiederholung vom 28.06.2015)

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