Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Aus dem Spanischen Bürgerkrieg

Diktator Franco | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 21.03.2016
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Franco
Spaniens langlebiger Diktator

Ernst Busch
"Vorwärts und nicht vergessen"

Das Kalenderblatt
21.3.1963
Gefängnis Alcatraz geschlossen
Autor: Thomas Grasberger

Als Podcast verfügbar

Franco - Spaniens langlebiger Diktator
Autorin und Regie: Gabriele Knetsch
Klein, mit dünner Falsett-Stimme und mit wenig empathischen, technokratischen Reden entsprach der spanische General Francisco Franco kaum dem Bild eines charismatischen Diktators. Doch mit taktischem Geschick und skrupelloser Kaltblütigkeit schaffte es der Caudillo, fast 40 Jahre an der Macht zu bleiben. Francisco Franco starb am 20. November 1975 friedlich im Bett. Francos Regime wandelte sich von einer faschistischen Diktatur der Generäle, die 1936 aus dem Spanischen Bürgerkrieg hervorgegangen war, zu einer von Amerika geduldeten Wirtschaftswunder-Diktatur. Zwar erlaubte das Regime ab den 60er Jahren seinen Bürgern immer noch keine politische Freiheit, doch mit dem Werbeslogan "Spain is different" lockte die spanische Tourismus-Industrie Millionen von europäischen Sonnenanbetern ins Land. Die Bilanz des Franquismus ist dennoch verheerend: Francisco Franco hatte sein Land in Unmündigkeit gehalten und den Fortschritt ausgebremst. Die Spaltung Spaniens in Sieger und Besiegte dauerte nach dem Bürgerkrieg bis zu seinem Tod - und darüber hinaus - an. Besonders brutal aber fiel die Repression aus: Mindestens 100.000 Menschen fielen den Schergen Francos zum Opfer: durch Erschießungen, in Konzentrationslagern oder Gefängnissen.

Ernst Busch - "Vorwärts und nicht vergessen"
Autor: Gregor Hoppe / Regie: Sabine Kienhöfer
Das Leben stellt den Sänger und Schauspieler Ernst Busch, Jahrgang 1900, früh an die Schauplätze der deutschen Geschichte: Mit 15 Jahren beginnt der Kieler Maurersohn eine Ausbildung als Werkzeugmacher, anschließend arbeitet er auf einer Werft. Als Augenzeuge des Kieler Matrosenaufstands 1918 lässt Busch sein Parteibuch von "SPD" auf "USPD" umschreiben. Sein herausragendes Gesangs- und Schauspieltalent stellt er konsequent in den Dienst der linken, antifaschistischen Sache: Als Schüler von Erwin Piscator tritt er in Theaterstücken von Brecht und Toller in Berlin auf, sowie in frühen filmischen Meisterwerken wie "Kuhle Wampe" und der Verfilmung von Brechts "Dreigroschenoper". Als die Nazis in Deutschland die Macht ergreifen, entgeht er nur durch einen Zufall der sofortigen Verhaftung. Busch zieht, zur Unterstützung der Republik, in den Spanischen Bürgerkrieg. Seine antifaschistischen Kampflieder machen ihn zur Stimme der Kommunistischen Internationale. Später gerät er doch noch in Nazi-Haft, er unternimmt zwei Fluchtversuche, vor der Todesstrafe rettet ihn Gustav Gründgens´ Eingreifen, schließlich befreit ihn die Rote Armee aus dem Zuchthaus Brandenburg. Busch, später ein "Aushängeschild" der DDR-Kunst, kommt aber auch mit der SED in Konflikt, bevor er 1980 in der Umnachtung stirbt. Seine Tragik liegt in der Verbindung aus großem Mut im Kampf gegen Faschismus und Nazidiktatur und der verherrlichenden Blindheit gegenüber dem stalinistischen Terror.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Thomas Morawetz

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