Bayern 2

     

Bayern - Land und Leute Die Schwestern mit den großen Herzen

Donnerstag, 24.12.2015
13:30 bis 14:00 Uhr

BAYERN 2

Die Schwestern mit den großen Herzen
Wie ein Orden im Münchner Gärtnerplatzviertel Gutes tut
Von Heidi Wolf
Als Podcast verfügbar

Jeden Vormittag - Samstag ausgenommen - wartet vor dem Herz-Jesu-Kloster in der Buttermelcher-Straße 10 im Münchner Gärtnerplatzviertel eine Menschenschlange auf die Brotausgabe. Brot und Semmeln holt Schwester Elisabeth Zametzer in Kunststoffboxen auf Rollbrettern aus der benachbarten Bäckerei Rischart, die übrig gebliebene Backwaren nicht wegwirft, sondern sie dem Orden der Niederbronner Schwestern schenkt. Die ganze Gemeinschaft hilft zusammen: Die Ordensfrauen bestreichen und belegen die Brote mit Butter, Wurst und Käse, stecken jedes einzelne Sandwich in eine Papiertüte. Die Gaben finden reißenden Absatz. Je nach Jahreszeit kommen täglich 65 bis 150 bedürftige Männer und Frauen. "Wir versuchen, mit ihnen soweit wie möglich ins Gespräch zu kommen, um zu erfahren, wie wir ihnen über die Brotausgabe hinaus helfen können", erzählt die 71jährige Oberin Schwester Lucella Maria Werkstetter, die sich - ebenso wie ihre Mitschwestern - in der Flüchtlingshilfe engagiert.

Im Kloster leben derzeit 13 Nonnen in Alter von 33 bis 88 Jahren, darunter eine Vietnamesin und zwei Inderinnen. Mitarbeiterinnen in der Küche und mehrere Reinigungsfrauen haben einen Migrationshintergrund - gelebte Integration. Im Wohnheim bietet der Orden jungen Frauen im Alter von 16 bis 23 Jahren eine Wohnmöglichkeit mitten in München. Voraussetzung ist, dass sie sich in der Schul- und Berufsausbildung befinden oder im Rahmen der Ausbildung den Blockunterricht in München besuchen.

Das "Haus für Kinder" besteht aus einer Krippe, einem Kindergarten und einem Grundschulhort. In allen Einrichtungen arbeiten vor allem weltliche Kräfte. Und dann gibt es noch eine bemerkenswerte Kirche: die erste Kirche in München, vollständig aus Stahlbeton gebaut - noch heute Anschauungsobjekt für Architekturstudenten.

Heidi Wolf hat die Schwestern mit den großen Herzen bei ihrer vielfältigen Arbeit beobachtet.