Bayern 2

     

radioThema 50 Jahre Münchner Sicherheitskonferenz

ARCHIV - Mit erhobener Hand unterhält sich US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld (l) am 08.02.2003 zum Auftakt der 39. Internationalen Sicherheitskonferenz in München mit dem deutschen Außenminister Joschka Fischer. Ab dem 31.01.2014 treffen sich mehr als 300 Politiker und Sicherheitsexperten aus aller Welt zur 50. Sicherheitskonferenz in München. | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 30.01.2014
20:03 bis 21:00 Uhr

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BAYERN 2

Streiten über Krieg und Frieden -
zur 50. Münchner Sicherheitskonferenz
Von Thomas Gerlach, Clemens Verenkotte, Klaus Kastan und Michael Krawczyk
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"Das überzeugt mich nicht - I’m not convinced". Trotz ihrer Kürze war die Erklärung eindeutig und ließ weltweit aufhorchen. Man schrieb den 8. Februar 2003 und es war Bundesaußenminister Joschka Fischer, der da Pentagon-Chef Donald Rumsfeld widersprach. Der US-Verteidigungsminister hatte auf der Münchner Sicherheitskonferenz für einen Krieg gegen den irakischen Diktator Saddam Hussein geworben. Tatsächlich schloss sich die erste rot-grüne Bundesregierung sechs Wochen später nicht jener "Koalition der Willigen" an, die unter Führung der Supermacht USA völkerrechtswidrig im Zweistromland einmarschierte. Deutschland, Frankreich und einige andere europäische Staaten hatten unmissverständlich ein Zeichen gesetzt - Fischers Wort vom Februar war dabei ein Paukenschlag gewesen, der bis heute und nicht nur auf der Münchner Sicherheitskonferenz unvergessen ist.
Begonnen hatte alles 1963 als ein Treffen von internationalen Sicherheitspolitikern, Militärs und Rüstungsindustriellen unter dem Namen "Wehrkundetagung". Erst seit 2008 gibt es den aktuellen Titel "Münchner Sicherheitskonferenz", kurz SiKo. Gleich ob Wehrkundetagung oder SiKo - die Konferenz war stets von Kritik, Demonstrationen und Protesten begleitet.
50 Jahre nach der Gründung ist die Konferenz das wichtigste informelle Forum der internationalen Außen- und Sicherheitspolitik. Längst haben sich Initiatoren und Teilnehmer von den Themen des Kalten Krieges verabschiedet, die die Debatten in München zwei Jahrzehnte lang geprägt hatten.
Bushs Überfall auf Irak war der bislang letzte große und sozusagen klassische Krieg. Heute geht es um ganz andere Bedrohungen und Herausforderungen: Um sogenannte "asymetrische Kriege", wie sie in Afghanistan ausgefochten werden, in Somalia oder Jemen, in Mali oder in Syrien. Es geht darüber hinaus aber auch um sogenannte Cyber-Kriege, die die USA mit ihrem enormen technologischen Vorsprung dominieren. Da wird das Weltall ebenso zum Schauplatz militärischer Aktivitäten wie das Internet. Die globalen Abhöraktionen der NSA, von denen in Europa etwa jeder einzelne Bürger betroffen ist, rücken das Augenmerk der Weltgemeinschaft auf die Risiken eines allumfassenden Überwachungssystems.
Thomas Gerlach, Clemens Verenkotte und Klaus Kastan informieren darüber, wie sich das Bild vom Krieg in diesen 50 Jahren grundlegend verändert hat. Michael Krawczyk beleuchtet zusätzlich Highlights aus 50 Jahren Münchner SiKo.