Bayern 2

     

Bayerisches Feuilleton R. W. Fassbinders frühe Münchener Jahre

Rainer Werner Fassbinder | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 10.06.2012
20:05 bis 21:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Fassbinder pur
Die frühen Münchener Jahre
Von Ulli Lommel und Friedemann Beyer
Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr

"Er war ein sehr aufmerksamer Mensch ... der Arbeit gegenüber, den Menschen gegenüber." (Irm Hermann)
"Er war immer einer, der die Geister so stark geschieden hat. Entweder man mochte ihn oder man war allergisch gegen ihn." (Hanna Schygulla)
"Das erste, was man bei Fassbinder spürte, war seine Integrität. Er ließ sich nicht verarschen oder verkaufen." (Ulli Lommel)

Rainer Werner Fassbinder: Dichter, Schauspieler, Regisseur. Enfant terrible und Wunderkind des Jungen Deutschen Films. In nur 14 Jahren - zwischen 1968 und 1982 - drehte er 33 abendfüllende Spielfilme für Kino und Fernsehen, vier Fernsehserien und vier Videofilme. Dazu kommen 30 Theaterstücke, vier Hörspiele und 12 Filme anderer Regisseure, in denen er als Schauspieler auftrat.
Trotz Engagements in Bochum, Frankfurt und Bremen, trotz Dreharbeiten in Frankreich, Spanien und Marokko war und blieb München für Fassbinder das kreative Zentrum, der Mittelpunkt seines Lebens und Arbeitens. In München entstanden seine ersten, seine persönlichsten und seine berührendsten Filme. Filme voller Tristesse, stilistischer Radikalität und Sentiment. Die frühen Münchener Jahre, das sind die Jahre zwischen seinen Filmen "Liebe ist kälter als der Tod" (1969) und "Angst essen Seele auf" (1973). Jahre, in denen er mit einem kleinen, eingespielten Team von Vertrauten arbeitete. Ein Team, zu dem unter anderen auch der Schauspieler und spätere Filmemacher Ulli Lommel gehörte, der in dieser Zeit an über 20 Produktionen Fassbinders beteiligt war.
"Diese frühen Münchener Jahre, das war für mich Fassbinder pur" erinnert sich Ulli Lommel, "danach wurden die Budgets größer, die Filme aufwändiger, ihre Themen publikumsträchtiger." Er und Friedemann Beyer entwickeln im Gespräch ein Porträt des Rainer Werner Fassbinder der späten 60er und frühen 70er Jahre im Spiegel seiner damals engsten Weggefährten.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

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