Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Thomas Mann

Portrait | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 15.05.2012
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Thomas Mann
Leben und Werk

Die Buddenbrooks
Bankrott ist schlimmer als Tod

Das Kalenderblatt
15.5.1940
Erste Nylonstrümpfe auf dem Markt
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Thomas Mann - Leben und Werk
von Andrea Mirbeth
Thomas Mann wollte der Goethe des 20. Jahrhunderts sein - und hat sein Ziel wohl erreicht. In eine angesehene Lübecker Kaufmannsfamilie hineingeboren stirbt sein Vater, als er 16 Jahre alt ist. Seine Mutter siedelt mit den Kindern nach München um. Dort, wo er insgesamt 40 Jahre verbringt, wird aus dem unbekannten Autor der deutsche Großschriftsteller. Doch die ersten Kapitel der "Buddenbrooks", die er mit 25 veröffentlicht, schreibt er in einer Pension in Rom - statt des Abiturs. Der Nobelpreis wird ihm 1929 ausdrücklich für diesen seinen Erstling verliehen. Es folgt das Exil in Amerika. Dort schreibt er "Lotte in Weimar", seinen humorvollen Goetheroman, und den "Doktor Faustus", sein vielleicht deutschestes Buch: schließlich hat auch Goethe den Stoff bearbeitet. 1949 nach 16 Jahren im Ausland betritt Thomas Mann wieder deutschen Boden. Er fasziniert das heimische Publikum auch als genialer Leser seiner Werke. Berühmt wird vor allem die Musterungsszene aus den "Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull", ein Roman, den er zu Beginn seiner Karriere beginnt, und am Ende fertigstellen will. Er bleibt Fragment.

Die Buddenbrooks - Bankrott ist schlimmer als Tod
von Armin Strohmeyr
Lange Jahre war Thomas Mann in seiner Vaterstadt Lübeck eine missliebige Person. Der Grund: Etliche Bürger sahen sich im Roman "Buddenbrooks" karikiert. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich das, als der Autor eine größere Summe zum Wiederaufbau der Marienkirche stiftete. Erfolg und Wohlstand hatten ihm recht gegeben. Ums Geld dreht sich auch die Handlung des Romans. Es ist die Geschichte der altehrwürdigen Handelsfirma Buddenbrook, oder vielmehr: die Geschichte ihres Niedergangs. Familie und Firma sind auf tragische Weise miteinander verkettet. Alle Familienmitglieder ordnen ihre privaten Wünsche dem Wohl der Firma unter. Das Geschäft wird so zum Fetisch erhoben, das Geld zur Ideologie verklärt. "Bankrott ist schlimmer als der Tod": Diese Einsicht liegt allen Personen unheilvoll als Angst im Nacken und bestimmt ihre Handlungsweisen.

Redaktion: Petra Herrmann
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