Bayern 2

     

radioWissen Buchenwald

KZ Buchenwald | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 16.07.2012
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Das KZ Buchenwald und die Rettung der 900 Kinder

Eugen Kogon
Das Gewissen der alten Bundesrepublik

Das Kalenderblatt
16.7.1901
Deutschlands erster Dolmetscher in Peking
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Das KZ Buchenwald und die Rettung der 900 Kinder
von Daniela Remus
Im Juli 1937 transportiert die SS über einhundert Häftlinge in das neuerrichtete Konzentrationslager Buchenwald, nur zehn Kilometer von Weimar entfernt. Die meisten Gefangenen der ersten Jahre kommen aus politischen Gründen hierher, unter ihnen auch viele ehemalige Reichstagsmitglieder der KPD. Nach internen Machtkämpfen mit Mord und Totschlag übernehmen die politischen Häftlinge, von der SS toleriert, die Häftlingslagerverwaltung. Diese Macht nutzen sie auch, um Kinder und Jugendliche, die nach Buchenwald kommen, zu retten. Sie gründen eine Schule, schaffen extra Kinder-Baracken und versorgen sie mit zusätzlicher Nahrung. Auf diese Weise tragen die politischen Häftlinge ganz entscheidend dazu bei, dass mehr als 900 Kinder und Jugendliche das lebensbedrohende und – nach NS-Ideologie – hoffnungslose Lagerleben überstehen. Ein weitgehend unbekanntes Kapitel der deutschen Geschichte.

Eugen Kogon - Das Gewissen der alten Bundesrepublik
von Rainer Volk
Meist fallen Namen wie Adenauer, Heuss, Schumacher oder Schmid, wenn es um die Gründerväter der Bundesrepublik geht. Doch brauchte es nach 1945 nicht nur Politiker, um Deutschland wieder in die Staatenwelt zu integrieren, sondern auch Intellektuelle wie Eugen Kogon.
Der streng katholisch erzogene Diplomatensohn (1903 – 1987) war bekennender Nazi-Gegner und kam deshalb 1939 ins KZ Buchenwald. Kogon überlebte als Arztschreiber und verfasste, kaum dass der Krieg vorbei war, den ersten Klassiker über die NS-Verbrechen: "Der SS-Staat". Vor allem aber engagierte er sich publizistisch für den Wiederaufbau der Demokratie in Deutschland. Mit Walter Dirks gründete Kogon die "Frankfurter Hefte" – das wohl wichtigste intellektuelle Debattenforum der Bundesrepublik in den 50er und 60er Jahren. Oft als "Linkskatholik" bezeichnet befürwortete er die Integration der Bundesrepublik in europäische Strukturen, setzte sich für die Aussöhnung mit Polen und der Sowjetunion ein und unterstützte die sozialliberale Koalition Brandt-Scheel. Eine Professur für Politikwissenschaft und eine kurze Zeit als Fernseh-Redakteur zeigen: Eugen Kogon war ein rastloser Mann, dem die Bundesrepublik viel verdankt.

Redaktion: Brigitte Reimer
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