Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Philosophische Gedanken zur Tragik

Stacheldraht für syrische Flüchtlinge | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 30.09.2015
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die tragische Dimension
Bestandteil des Menschseins?
Autor: Michael Conradt / Regie: Eva Demmelhuber

Auf sich allein gestellt
Die drei Kränkungen der Menschheit
Autor: Rolf Cantzen / Regie: Martin Trauner

Das Kalenderblatt
30.9.2004
Erstes Foto von einem Riesenkalmar
Autorin: Carola Zinner

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Die tragische Dimension - Bestandteil des Menschseins?
Die tragische Dimension des Menschseins ist eine Quelle unverdienten großen Leids und kreatürlicher Kleinheit, aber auch menschlicher Größe. Heute wird der Begriff allerdings inflationär gebraucht. Vom Missgeschick eines Häuslebauers, dessen neuer Keller überschwemmt wird bis zum Umstand, dass ein Fußballstürmer acht Monate lange das Tor nicht trifft - alles gilt gleichermaßen als tragisch. Der Beitrag versucht daher, mehr Klarheit darüber zu gewinnen, was Tragik ursprünglich und eigentlich meint. Dabei zeigt sich, dass es zwei Dimensionen gibt: eine Tragik, die durch menschliches Handeln und eine, die durch Schicksalsschläge verursacht wird. Auf der Basis einer Definition wird dann versucht, bei Ereignissen der Gegenwart und Vergangenheit zu entscheiden: tragisch oder nicht tragisch?

Auf sich allein gestellt - Die drei Kränkungen der Menschheit
Gedemütigt, entwertet, entwürdigt, degradiert wurde der Mensch in der Neuzeit - das diagnostiziert jedenfalls Sigmund Freud: Den Anfang machte Kopernikus im 16. Jahrhundert. Er widerlegte das geozentrische Weltbild. Die Erde konnte nicht mehr als Mittelpunkt des Alls verstanden werden. Es folgte Darwin im 19. Jahrhundert. Er stellte in Frage, dass Gott in einem Akt den Menschen als Krone der Schöpfung produziert und ihm eine Seele eingehaucht habe. Dann folgte Freud selbst, der in seiner Psychoanalyse zeigt, dass der Mensch nicht "Herr im eigenen Hause" sei, sondern dass auch unbewusste Kräfte sein Handeln mitbestimmten. Heutige Wissenschaftler fügen weitere Kränkungen hinzu. Die Verhaltensbiologie soll eine solche Kränkung sein, die Hirnforschung, die Computertechnik und andere. Die Frage ist, ob diese Kränkungen das Menschenbild verändern und dem Leben Sinn und Orientierung entziehen.

Redaktion: Bernhard Kastner
Moderation: Florian Kummert

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