Bayern 2

     

radioWissen Halloween - Die Nacht der bösen Geister

Totenschädel auf einem alten Buch | Bild: colourbox.com

Dienstag, 30.10.2012
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Faszination der Gothic Novel
Schauer des Erhabenen

Moritat und Bänkelsang
Blut, Tränen, Ironie

Das Kalenderblatt
30.10.1874
Wiener Zentralfriedhof eröffnet
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Die Faszination der Gothic Novel - Schauer des Erhabenen
von Florian Kummert
Die Lust am Schrecken, am Grusel, am Moment des Geheimnisvollen, sie lässt uns wohlig erschauern, wenn wir eine Geistergeschichte hören, oder einen deftigen Horrorroman lesen. Die besten von ihnen sprechen Urängste an, reißen Zivilisationshüllen ein und berühren uns in unserem Innersten. Stephen King glaubt, dass diese Geschichten über erfundene Schrecken uns dabei helfen mit den realen Grausamkeiten dieser Welt besser fertig zu werden. Seinen Ursprung fand die bis heute enorm populäre Horrorliteratur in der britischen "gothic novel", dem Schauerroman, der Ende des 18. Jahrhunderts eine Gegenbewegung war zum Rationalismus, zur Aufklärung, zur zunehmenden Industrialisierung und wissenschaftlichen Erkenntnis. Geschichten wie "Das Schloss von Otranto", "Der Mönch", "Frankenstein" und "Dracula" erzählen von der Sehnsucht nach dem Unbekannten, dem Abgründigen, dem Unkontrollierbaren und den anarchischen, ungesteuerten Trieben. Der Schauer des Erhabenen und die Ästhetik des Bösen kämpfen hier gegen die reine Vernunft, gegen die Übermacht des Guten und Schönen. Von der alten gothic novel bis hin zu modernen Gruselromanen und -filmen bereitet dieser Kampf jeder Generation aufs neue eine wohlige Gänsehaut.

Moritat und Bänkelsang - Blut, Tränen, Ironie
von Klaus Schühly
Der Bänkelsang schaut auf eine jahrhundertealte Tradition zurück. Es war ein Wanderberuf. Die Bänkel- und Moritatensänger zogen von Ort zu Ort, um auf Straßen und Marktplätzen den Menschen neueste Nachrichten zu bringen. Das waren in der Regel spektakuläre Dinge wie Mord, Unglücksfälle oder Naturkatastrophen. Dabei hing der Erfolg des Bänkelsängers vor allem auch von seinem komödiantischen Talent ab, denn in dem Beruf musste man auch ein guter Entertainer sein. Für die Literatur war der Bänkelsang von innovativer Kraft. Er ist von berühmten Dichtern wie Bertolt Brecht, Frank Wedekind und etlichen anderen aufgegriffen und weiterentwickelt worden. Karl Riha, der große Forscher auf dem Gebiet der Bänkelsang-literatur kommt zu Wort; wir hören den Schweizer Peter Hunziker, der seit über vierzig Jahren als Bänkelsänger und Orgelspieler auftritt, und andere Interpreten alter und neuer Bänkellieder und Moritaten.

Redaktion: Petra Herrmann
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