Bayern 2

Bayerisches Feuilleton Das Bayerische Viertel in Berlin

Berlin, Bayerischer Platz | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 21.10.2012
20:05 bis 21:00 Uhr

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BAYERN 2

Das Bayerische Viertel in Berlin
Ein Streifzug durch die ehemals "Jüdische Schweiz"
Von Henrike Leonhardt
Als Podcast verfügbar
Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr

Schöneberg, so wirbt eine Berliner Immobilienseite, sei nicht unbedingt für sein buntes und wildes Treiben bekannt und nicht so "hip" wie Berlin-Mitte, Prenzlauer Berg oder Friedrichshain, habe aber mit seinem "Bayerischen Viertel" den Vorzug, eines der ruhigsten und sichersten Wohnquartiere der Berliner Innenstadt zu sein - nur ca. 15 Gehminuten vom Kudamm entfernt. Hier "stehen vornehmlich schöne und repräsentative Altbauten dicht an dicht". Als wären nicht 70 % der Bauten im 2. Weltkrieg zerstört worden.
"Wer durch die Münchener, Passauer oder Regensburger Straße – die dem Bayerischen Viertel zum Namen verhalfen – schlendert, wird schnell erkennen, dass hier … viele Rechtsanwälte oder Ärzte ihre Dienste anbieten. Das passt voll ins Bild, denn das Bayerische Viertel zieht gutbetuchte Klientel an." Genau das war auch beabsichtigt, als die "Berlinische Boden-Gesellschaft" zwischen 1900 und 1914 das Viertel errichtete. Die bevorzugte "Alt-Nürnberger Bauweise" und die bayerischen Straßennamen sollten für Gediegenheit und Sicherheit stehen und großbürgerliche, finanzstarke Bewohner anlocken. Betuchte Akademiker, prominente Intellektuelle (wie Einstein, Kerr, Benn) wohnten dann hier, auch 16 000 jüdische Bürger. Über 6000 wurden 1943 deportiert. Heute markieren 80 an den Beleuchtungsmasten befestigte Schilder eindrücklich deren schrittweise Entrechtung, so dass man sich "laufend erinnert".
Henrike Leonhardt erkundet das Viertel rund um den "Bayerischen Platz". Was daran bayerisch ist? An München lassen die Mietpreise denken, "Qualität hat ja bekanntlich seinen Preis".

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.