Bayern 2

radioWissen am Nachmittag Glaube in Nepal und Tibet

Religionen in Nepal und Tibet | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 10.10.2012
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Nepal
Vielfalt der Religionen

Tibets Weisheit
Führer auf dem Weg zum Erwachen

Das Kalenderblatt
10.10.1868
Céspedes ruft zum Unabhängigkeitskampf auf
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Nepal - Vielfalt der Religionen
von Carola Zinner
Nepal ist einzigartig! Das gilt für die Landschaft, die sich von der fruchtbaren Tiefebene des Terai bis hin zur gewaltigen Gebirgskette des Himalaya erstreckt. Das gilt für die Kulturen und Traditionen der zahlreichen Volksgruppen des Landes - und es gilt für die unterschiedlichen Religionen, die hier aufeinandertreffen. Buddhismus und Hinduismus spielen eine wichtige Rolle. Nepal war lange das letzte große Hindu-Königreich des indischen Subkontinentes; bis 2006 war der Hinduismus Staatsreligion. Zugleich befindet sich im Land eine der wichtigsten religiösen Stätten des Buddhismus: Siddharta Gautama, der spätere Buddha, kam ca. 500 Jahre vor Christus im heute zu Nepal gehörenden Lumbini zur Welt. Weltweit bekannt sind die buddhistischen Gemeinden der Sherpa und die tibetischen Exilmönche, die sich nach ihrer Flucht aus China hier angesiedelt haben. Die Newar, das Hauptvolk des Kathmandutals, praktizieren eine bunte Mischung beider Religionen, in die sie zudem - wie fast alle Nepalesen - zahlreiche lokale Götter integrieren. Als Vermittler zwischen der diesseitigen und jenseitigen Welt dienen neben Priestern und Mönchen auch Schamanen, die in aller Diskretion zu sämtlichen großen Lebensstationen hinzuzogen werden - auch von denen, die sich offiziell über diesen alten Brauch lustig machen. Nepal ist einzigartig - in seiner Vielfalt und in der Kunst, Gegensätze zu vereinbaren.

Tibets Weisheit - Führer auf dem Weg zum Erwachen
von Gerda Kuhn
Beim sogenannten Lamaismus handelt es sich um eine religionstypologische Bezeichnung für den Vajrayana-Buddhismus, wie er über den tibetischen Kulturraum hinaus auch in den Himalaya-Ländern sowie in China und der Mongolei vertreten ist. Politisch fand der Lamaismus in Tibet vom 17. Jahrhundert an seinen Ausdruck in einer "lamaistischen Theokratie": Die Entscheidungsbefugnis über weltliche wie religiöse Befugnisse war dabei in einer Hand vereint - der des Dalai Lama. Der derzeitige 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, steht allerdings auf dem Standpunkt, diese Art der Verschmelzung von spiritueller und politischer Führung gehöre der Vergangenheit an; sollte das heute von China besetzte Tibet jemals seine Autonomie erhalten, müsse es von einer demokratisch gewählten Regierung geführt werden. Mit Lamaismus wird aber auch die sehr enge Beziehung zwischen spirituellem Lehrer und Schüler bezeichnet, wie sie im Vajrayana, dem "Diamantfahrzeug" des Buddhismus, besonders charakteristisch ist. Mit Hilfe ausgewählter Praktiken des buddhistischen Tantrismus, in die auch magische Rituale der tibetischen Ur-Religion Bön einflossen, soll der Schüler auf einem besonders effektiven und besonders raschen Weg zur Erleuchtung geführt werden. Weil dieser Weg aber auch voller Gefahren ist, gilt die Führung durch einen hochqualifizierten spirituellen Lehrer, einen Lama, als unverzichtbar.

Redaktion: Bernhard Kastner
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