Bayern 2

     

radioWissen Theresienstadt und Föhrenwald

Weiße Rose vor Gedenktafel | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 07.11.2011
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Bildung von A - Z
Theresienstadt, Föhrenwald - vergangen aber nicht vegessen
Das Ghetto Theresienstadt - Das Vorzeige-KZ der Nazis *
Das Lager Föhrenwald - Ein Schtetl in der Warteschleife
Das Kalenderblatt * - Wiederholung um 15.05 Uhr
7.11.1968 – Zwölf Monate Gefängnis für Beate Klarsfeld
* Als Podcast verfügbar
Internet: www.bayern2.de/radiowissen

Zwei Orte, zwei Namen, untrennbar verbunden mit den Schrecken der Nazizeit: Theresienstadt und Föhrenwald.
Theresienstadt, im November 1941 von den Nationalsozialisten eingerichtet, wurde den deutschen Juden als "Altersghetto" angepriesen, in dem sie sich mit sogenannten "Heimeinkaufsverträgen" einen ruhigen Lebensabend sichern konnten. Für den Besuch von Vertretern des Roten Kreuzes und für einen Propagandafilm wurde eine Scheinwelt aufgebaut: die jüdischen Insassen mussten glückliche Bewohner spielen. Wie die meisten der über 140.000 Insassen - überwiegend Juden aus Böhmen, Mähren, Deutschland und Österreich - wurden sie kurz darauf nach Auschwitz deportiert. Trotzdem gelang es Einigen, die Kraft für kulturelle Aktivitäten zu finden: Konzerte und Opern wurden aufgeführt, Vorträge gehalten.
Die Befreiung durch die Rote Armee erlebten in Theresienstadt nur etwas mehr als 17.000 Gefangene.
Die Siedlung Föhrenwald in Wolfratshausen wurde 1939 für Arbeiter der I.G. Farben gebaut. Direkt nach Ende des Zweiten Weltkrieges richtete die amerikanische Armee in den heruntergekommenen Baracken ein internationales Lager für "Displaced Persons" ein, also für Menschen, die durch den Krieg heimatlos geworden waren. Bereits vier Monate später wurde Föhrenwald zum ausschließlich jüdischen DP-Lager erklärt. Im Laufe der nächsten 12 Jahre entwickelte sich hier eine autarke Gesellschaft mit eigener Verwaltung, Synagoge, Kindergarten, Schule, Theater, Orchester, Zeitung und Sportvereinen. Das Lager Föhrenwald war wie ein osteuropäisches "Schtetl" vor dem Krieg organisiert. Das Leben spielte sich im Rhythmus der jüdischen Feiertage ab, die Bewohner aßen koscher, gingen regelmäßig in die Synagoge und sprachen jiddisch. Föhrenwald bestand länger als alle anderen Lager für Displaced Persons - erst im Februar 1957 wurde es aufgelöst. Mira A. Schnoor erzählt von Theresienstadt, Ulrike Beck von Föhrenwald.

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