Bayern 2

     

radioWissen Kommunismus

Propaganda-Plakat von 1968 Mao Tsetun | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 21.11.2011
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Bildung von A - Z
Kambodscha unterm Kommunismus - Pol Pot, Mao und Millionen Tote
Kambodschas Rote Khmer - Die UN und die Spur des Terrors
Mao Zedong - Chinas "großer Steuermann"
Das Kalenderblatt * - Wiederholung um 15.05 Uhr
21.11.1953 - Piltdown-Mensch als Fälschung entlarvt
* Als Podcast verfügbar
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Kein anderer marxistischer Führer - nicht einmal Stalin - stand so sehr im Zentrum eines Personenkultes wie der "Himmelssohn" und "große Vorsitzende" Mao Zedong. Noch heute ist er in der Volksrepublik China überall präsent. Auch wenn es heute kritische Stimmen gegen Mao und seine Politik gibt, ist er zum Inbegriff Chinas in der Mitte des 20. Jahrhunderts geworden. Die millionenfachen Menschenopfer, die zahlreichen Exzesse in diversen politischen Kampagnen, die katastrophalen Fehler bei der gewaltsamen Industrialisierung des Bauernlandes - das alles wird dabei ausgeblendet. Mao ist auch nach seinem Tod noch Kult! Auch wenn dieser Kult eine andere Funktion hat als der Personenkult zu Maos Lebzeiten.
Der Beitrag von Thomas Grasberger zeichnet Maos Lebensweg nach, beschreibt seine wichtigsten politischen Stationen und Kampagnen: zum Beispiel die "Hundert-Blumen-Bewegung" 1956/1957, den "großen Sprung nach vorn" (1958-1961) und die "Kulturrevolution" (1966 folgende). Dass all diese Begriffe und zahlreiche Gedanken des chinesischen KP-Chefs auch in Westeuropa eine wahre Mao-Euphorie ausgelöst haben, mag heute befremdlich erscheinen, ist aber Teil der europäischen Geschichte.
Auf Mao und seine Ideen bezogen sich auch die Führer der Roten Khmer in Kambodscha. Ihrem Terrorregime fiel innerhalb von nur 3 Jahren ein Viertel der gesamten Bevölkerung zum Opfer: zwischen 1975 und 1978 ermordeten sie und ihre Handlanger mehr als 2 Millionen Menschen. Das Land ist noch immer zutiefst verstört über seine Vergangenheit, die staatlicherseits so gut wie nicht aufgearbeitet wird. Seit zehn Jahren versuchen deshalb die Vereinten Nationen - zusammen mit den neuen Machthabern - in einem Sondergerichtshof die Hauptschuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Ein fast aussichtsloses Unterfangen. Denn noch immer ziehen die Roten Khmer im Hintergrund die Fäden und blockieren eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der eigenen, blutigen Vergangenheit.

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