Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Bayern und Böhmen im Barock

'Die Schlacht am Weißen Berge bei Prag'. Holzstich, um 1860, nach Fresko, um 1825/30, in den Hofgartenarkaden in München. Spätere Kolorierung. | Bild: picture alliance / akg-images

Montag, 05.06.2023
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Schlacht am Weißen Berg
Das Ende des Winterkönigs

Bayern und Böhmen
Kampf um Glauben und Krone

Das Kalenderblatt
5.6.8498 v. Chr.
Beginn des Maya-Kalenders
Von Susi Weichselbaumer

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Die Schlacht am Weißen Berg: das Ende des Winterkönigs
Autor: Christian Lappe / Regie: Christiane Klenz
Winterkönig, was klingt, wie der Name eines Helden aus dem Märchen, war jedoch der Titel, den seine Feinde in die Welt gesetzt hatten, um Friedrich V., Kurfürst von der Pfalz, den König von Böhmen zu verhöhnen. Denn gerade mal ein Jahr, einen Winter lang, konnte er die Freuden seiner Regentschaft genießen. Dabei mangelte es dem gerade einmal 23jährigen an allem: an Bündnispartnern, an Strategien, an Geld und vor allem an persönlicher Eignung, um die Bedrohungen seines böhmischen Königtums abzuwehren. Denn er hatte mächtige Gegner: Da war der Kaiser, Ferdinand II., den die böhmischen Stände nicht mehr als ihren König anerkennen wollten, mit seinen mächtigen Verwandten in Spanien und der bayerische Herzog Maximilian I. Es ging um Glaubensfragen. Die böhmischen Stände wollten ihren Glauben selbst bestimmen. Daher wählten sie statt des streng katholischen Habsburgers, den Calvinisten Friedrich zu ihrem Oberhaupt. Aber die böhmische Rebellion rüttelte auch an den Grundfesten monarchischer Ordnung. Stände erhoben sich gegen ihren rechtmäßigen Herrn. Das war auch den meisten Protestanten im Reich und in Europa zu viel. Sollten die Böhmischen Stände Erfolg haben und dieses Beispiel Schule machen, war es um die gerade aufblühende Souveränität der Fürsten und Landesherren geschehen. Auf sich allein gestellt, war sein Scheitern nur eine Frage der Zeit.

Bayern und Böhmen - Kampf um Glauben und Krone
Autor: Michael Zametzer / Regie: Frank Halbach
Bayern und Böhmen - das war schon immer mehr als bloße Nachbarschaft. Lange Zeit waren sie eng miteinander verbunden, politisch wie kulturell. Beide Regionen waren aber auch über Jahrhunderte Schauplätze im Kampf um die Macht im Heiligen Römischen Reich. Ein Kampf, der mit Beginn des Dreißigjährigen Krieges 1618 zwischen Konfessionen, aber auch zwischen Dynastien geführt wurde. Nach dem Dreißigjährigen Krieg 1648 änderten sich die Machtverhältnisse im Reich deutlich. Das Kurfürstentum Bayern, bislang ein treuer Verbündeter der Habsburger, wollte als starke Macht im Reich mitmischen. Die Folge: Verheerende Niederlagen an der Seite Frankreichs, Besetzung durch Österreich 1704. Ein letztes Mal, 1740, im Österreichischen Erbfolgekrieg, griff Bayerns Kurfürst Karl Albrecht nach der Böhmischen Wenzelskrone. Die aber blieb in Wien - bei Kaiserin Maria Theresia. Ihr musste sich der Wittelsbacher schließlich geschlagen geben. Trotz aller Auseinandersetzungen: In beiden Regionen kam in dieser Zeit der Barock zu voller Blüte. Die prachtvollen Kirchen, Literatur und Kunst brachten einen beispiellosen Aufschwung und waren doch auch Mittel zum Zweck: Mit dem Prunk sollten die protestantischen Böhmen wieder für den katholischen Glauben begeistert werden.
Erstsendung 09. November 2020

Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz

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