Bayern 2

     

Bayern 2 am Feiertag Spukland Bayern

Verlorene Seelen, verlorene Orte? Spukland Bayern - Symbolbild (geisterhaft wehende Vorhänge) | Bild: picture alliance_Winfried Rothermel

Montag, 10.04.2023
11:05 bis 12:00 Uhr

BAYERN 2

Verlorene Seelen, verlorene Orte?
Spukland Bayern
Von Friederike Weede

Wiederholung um 18.05 Uhr

Weiße Frauen streifen durch alte Burggemäuer, am ehemaligen Tatort des grausigen Mehrfachmordes von Hinterkaifeck sollen die ruhelosen Geister der Mordopfer umgehen und an den Ufern des Starnberger Sees erscheint der "Kini" höchstpersönlich immer wieder als Wassergeist. Bayern ist durch und durch begeistert - zumindest wenn man diejenigen fragt, die ihnen mehr oder weniger freiwillig begegnet sind: Selbsternannte Geisterjäger wie die Archäologin Lucia Moiné zum Beispiel, die Geisterjagd-Touren auf bayerischen Burgen anbietet und sich eigentlich als Skeptikerin bezeichnet, aber als eine, die nichts ausschließt. Oder Theologe und Buchautor Fritz Fenzl, der mit seinem Buch über magische Kraftorte im Freistaat schon vor Jahren einen Run auf die beseelten, die magischen Kraftorte auslöste und inzwischen auch einen Führer über die unheimlichen Schauplätze, die "lost places" nachgelegt hat. Er sagt: "Alle Orte haben eine Aura" - manchmal auch eine unheimliche. Für wieder andere verbindet sich der Kontakt zur Geisterwelt nicht mit einem berühmten, geschichtsträchtigen Ort, sondern ganz einfach mit den eigenen vier Wänden. Kein Wunder, sagt der Physiker und Psychologe Walter von Lucadou, Berater für parapsychologische Phänomene, wer stirbt, der hinterlässt einen Abdruck, aber nicht physisch messbar, sondern in der Seele der Menschen um ihn herum. Ein Haus ist "haunted", so heißt es auf Englisch treffend - also "heimgesucht". Sind es am Ende die Seelen Verstorbener, die an solchen Orten ein und aus gehen? Was, wenn ein Spuk zur Belastung wird? Wie integrieren Menschen unheimliche Begegnungen in ihre Lebenswirklichkeit, die gemäß unserem naturwissenschaftlich-aufgeklärten Weltbild, eigentlich keinen Platz für Geister vorsieht? Die Ordensfrau und Zen-Meisterin Anna Gamma bringt mit Meditation und Gebet Licht und Frieden an belastete Orte, um so Heilung zu ermöglichen. Andere wiederum bringen den Spuk zu den Menschen: Robert Eckl etwa ist ein wahrer Meister über die Geister. Der Schausteller betreibt mit seiner Familie seit 70 Jahren "Eckl's Nostalgie Geisterbahn" auf dem Münchner Oktoberfest. Auch wenn er selbst ein ganz bodenständiger, ein überaus irdischer Mensch ist.
Eine Reise zu bayerischen Spukorten, mit irdischen und über-irdischen Begegnungen.