Bayern 2

     

Fernweh Städte und Berge entdecken

El Hierro: Meer und Gebirge | Bild: BR/Georg Bayerle

Montag, 10.04.2023
10:05 bis 11:00 Uhr

BAYERN 2

Inselwandern auf den Kanaren
Unterwegs zwischen Lava und Lorbeerwald

Moderation: Andrea Zinnecker

Wiederholung um 17.05 Uhr
Die Sendung ist 7 Tage nachzuhören in der BR Radio App bei Bayern 2.

Sie gelten als die Inseln des ewigen Frühlings im östlichen Zentral-Atlantik - die Kanaren, wenn nicht gerade wie vor kurzem der Nordostpasst ausbleibt - Stichwort Klimawandel - und die Temperaturen bis auf 35 Grad steigen. Normalerweise sind die kanarischen Inseln bekannt für ihr angenehm mildes und gleichmäßiges subtropisches Klima das ganze Jahr über - und das hat mit ihrer Lage nahe des Nördlichen Wendekreises zu tun, zwischen dem 27. und 29. Breitengrad. Der vulkanische Archipel der Kanaren befindet sich somit auf der gleichen Breite wie die Sahara und Florida. Politisch gehören die autonomen "Islas Canarias" zu Spanien und damit zur Europäischen Union, geologisch jedoch zu Afrika, da sie auf der Afrikanischen Kontinentalplatte liegen - am Ostrand des Kanarischen Beckens, das bis über 6500 Meter tief abfällt. "Biogeographisch" aber - also im Hinblick auf Evolutionsbiologie, Ökologie und Paläontologie - zählen die Kanaren zu "Makaronesien", wie auch die Azoren, die Kapverden und Madeira. Und makaronesische Inseln sind - übersetzt - "glückliche Inseln".

Nicht nur Badetouristen, sondern auch Wanderer und Mountainbiker schätzen die Kanarischen Inseln. Fünf unbewohnte und achtbewohnte Inseln, denn 2018 wurde La Graciosa als kleinste bewohnte Insel der Kanaren anerkannt. La Graciosa liegt vor der Nordwestspitze von Lanzarote und hat El Hierro als bisher kleinste bewohnte Insel abgelöst. Auf El Hierro aber liegt nach wie vor der älteste Nullmeridian der Menschheit, der antike "Zero Meridiano des Ptolemäus". Seit Kolumbus aber nehmen die kanarischen Inseln eine Brückenfunktion ein zwischen Alter und Neuer Welt, allen voran Teneriffa, die größte Insel der Kanaren und ein Wanderparadies: egal ob im Lorbeerwald im Anaga-Gebirge, auf Höhensteigen im Schatten des Teide, mit 3715 Metern der höchste Vulkan Europas, in der wilden Masca-Schlucht im Teno-Gebirge oder auf den Spuren Alexander von Humboldts auf dem Camino de Chasna.

Lanzarote ist von bizarrer Schönheit und zieht viele Menschen aufgrund einer besonders intensiven Erdenergie an. La Palma, die grüne "Isla Bonita", lockt mit einem der größten Krater der Welt, der Caldera de Taburiente und kämpft partiell noch mit den Folgen des jüngsten Vulkanausbruchs von 2021. Gran Canaria besitzt eine nur wenig bekannte Mumienkultur und La Gomera den "Silbo", eine einzigartige Pfeifsprache, die zum immateriellen Weltkulturerbe zählt. Jede der kanarischen Inseln besitzt einen ganz speziellen Charakter, der sich vor allem beim Wandern eindrucksvoll erleben lässt.