Bayern 2

     

Zeit für Bayern Heimat ist klar umrissen

Jürgen Nickel neben einem historischen Grenzstein.  | Bild: BR-Carlo Schindhelm

Samstag, 25.03.2023
12:05 bis 13:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Grenzsteinfahndung
Warum ein Mann die Grenzlinie der Rothenburger Landhege erhalten will
Von Carlo Schindhelm

Zu Fuß vom Nordkap heim in die Oberpfalz
Die Mitte Europas ist ein buntes Flickwerk aus Randstücken
Von Harald Grill

Wiederholung um 21.05 Uhr
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Grenzsteinfahndung
Warum ein Mann die Grenzlinie derRothenburger Landhege erhalten will
Von Carlo Schindhelm

Der graue Stein mit eingehauenem Wappen hat sogar einen Namen: KARR01. Wie der alte Grenzstein in den Garten der Eheleute Vogt in Wörnitz gekommen ist, weiß niemand. Er stand schon da, als sie das Grundstück kauften. Der Hobbyhistoriker Jürgen Nickel weiß allerdings, wo der dekorative Stein eigentlich hingehört - nämlich nach Windelsbach zurück auf die historische Grenzlinie der Rothenburger Landhege.
Die Grenzlinie zog sich einst im Mittelalter um die freie Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber. Das Gebiet war auf über 60 Kilometern mit einem aufwendigen militärischen Abwehrsystem aus Gräben und Wällen gegen Feinde abgesichert. Noch heute sind Überreste davon in der Landschaft zu erkennen. Genaue Karten von der Grenzlinie gibt es nicht mehr - nur die Grenzsteine zeugen noch von dieser stolzen Zeit Rothenburgs.
Mit dem Untergang des Heiligen Römischen Reiches fiel das Herrschaftsgebiet dem Königreich Bayern zu - der Westteil des reichsstädtischen Territoriums kam zu Württemberg. Die Grenzlinie hatte ausgedient und viele Grenzsteine verschwanden, weil sie als Baumaterial nützlich sein konnten oder einfach, weil sie im Weg waren.
Jürgen Nickel will, dass die ehemalige Grenzlinie sichtbar bleibt. Er begibt sich auf die Suche nach den alten Steinen und tatsächlich: Dank seinem Engagement, konnten bereits mehrere wiedergefunden werden und an ihren Ursprungsort zurückkehren. Dort stehen sie nun unter Denkmalschutz. Jürgen Nickel wünscht sich, dass Wanderwege entlang der alten Grenzlinie einmal Touristen anlocken.

Zu Fuß vom Nordkap heim in die Oberpfalz
Die Mitte Europas ist ein buntes Flickwerk aus Randstücken
Von Harald Grill

Der Schriftsteller Harald Grill lebt in der Oberpfalz. Er geht nicht gern fort von daheim, darum reiste er mit dem Flieger an den Rand Europas, zur Nordkapinsel, und machte sich zu Fuß auf den Heimweg nach Regensburg. Heimgehen ist interessanter als Fortgehen. Es bedeutet, dass einer nicht blind vor Neugierde auf den unbekannten Endpunkt seiner Reise zurennt. Er kann den Tunnelblick vermeiden, kann sich in Ruhe dem Weg und seinen Rändern widmen, anfangen im Unbekannten und enden im Bekannten, beim Wiedererkennen.
Nach fünf Monaten erreicht der „Spaziergänger“ das Stiftland und die östliche Oberpfalz. Jetzt legt er Maß an mit Beobachtungen und Erlebnissen, die er in den anderen Regionen Europas gemacht hat und entdeckt immer wieder Parallelen. So etwa die sprachliche Vielfalt Europas, die Zweisprachigkeit des Sudetenlandes, das Sorbische in der Lausitz, das Tornedal-Finnisch entlang des Grenzflusses Tornio zwischen Finnland und Schweden, der nordoberpfälzische Dialekt: alles Sprachen, die für sich stehen, und einander trotzdem auf geheimnisvolle Art ergänzen. Sie geben den kleinen Lebensräumen und ihren Bewohnern eine unverwechselbare Identität und unterscheiden sie von den großen Metropolen. Europas ländliche Regionen sind einander ähnlicher als Regionen und Metropolen innerhalb eines Landes.
Erstsendung 15. Januar 2022

Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.

"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!