Bayern 2

     

radioWissen Herrscherin und gelehrte Frauen im Mittelalter

Hrotsvith von Gandersheim liest ihre Legenden vor. | Bild: picture alliance / akg-images | akg-images

Montag, 13.03.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Margarete Maultasch
Gräfin von Tirol

Gelehrte Frauen im Mittelalter
Autorinnen und Dichterinnen

Das Kalenderblatt
13.3.1908
Deutsches Reich sichert sich größtes Dino-Skelett der Welt
Von Prisca Straub

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Margarete Maultasch - Gräfin von Tirol
Autorin: Carola Zinner / Regie:Frank Halbach
Sie ist die bekannteste Frauengestalt der Tiroler Geschichte, was sicher auch an den vielen Gerüchten um ihre Person liegt. Unfassbar hässlich sei Margarete "Maultasch" von Tirol (1318- 1369) gewesen, ein lasterhaftes Mannweib mit enormen Kräften. Keine der Legenden allerdings ist auch nur ansatzweise durch die zeitgenössischen Quellen belegt, die vom Leben der Fürstin, der Ehefrau, der Mutter, der Witwe Margarete zeugen. Eine große Besonderheit allerdings weist ihre Biographie auf: Die Tiroler Landesherrin Margarete löste einen veritablen Skandal aus, weil sie sich von ihrem ersten Ehemann trennte und wenig später einen anderen heiratete. Nie habe Johann Heinrich von Luxemburg, mit dem sie als 12jährige vermählt worden war, die Ehe mit ihr vollzogen, gab sie an - also sei die Bindung ungültig. Der Papst zeigte sich über diese eigenmächtige Entscheidung entrüstet, während Kaiser Ludwig "der Bayer" in dieser Sache von Anfang an auf Margaretes Seite stand. War doch sein Sohn, Ludwig von Brandenburg, der neue Auserwählte der Fürstin, womit das Tiroler Erbe plötzlich in greifbare Nähe zum Haus Wittelsbach rückte. Am Ende aber sollte alles ganz anders kommen.

Gelehrte Frauen im Mittelalter - Autorinnen und Dichterinnen
Autorin: Imogen Rhia Herrad / Regie: Sabine Kienhöfer
An Schulen und Universitäten durften mittelalterliche Frauen nicht studieren. Diejenigen, die es trotzdem nach Gelehrsamkeit dürstete, fanden ausgerechnet im Kloster eine Heimat. Denn Bildung und Kenntnis der Heiligen Schrift, aber auch antiker Klassiker, brachten fromme Männer und Frauen näher zu Gott. So wurden die Klöster ein Hort des Buchwissens. Im 8. und 9. Jahrhundert schufen die Nonnen des großen fränkischen Klosters Chelles bedeutende Chroniken und Heiligenleben. Im 10. Jahrhundert verfasste die Klosterfrau Hrotsvit von Gandersheim geistliche Schriften und historische Dichtungen, und die ersten Dramen überhaupt seit der Antike. Im 12. Jahrhundert schrieb im elsässischen Hohenburg die Äbtissin Herrad eine umfangreiche Enzyklopädie, die alles ihrer Zeit bekannte Wissen enthielt. Zahllose weitere Frauen waren in mittelalterlichen Schreibstuben tätig, auch wenn sie immer wieder gegen männliche Vorurteile angehen und sich den Zugang zum Wissen erkämpfen mussten.
Erstsendung 15. Januar 2018

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Andrea Bräu

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