Bayern 2

radioWissen Wirtschaft als Strafmittel der Politik

Illustration einer Erdkugel, die in Absperrband gewickelt ist. | Bild: Colourbox.com/eamesBot

Donnerstag, 02.02.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Wirtschaftssanktionen
Wie sinnvoll sind ökonomische Daumenschrauben?

Der Boykott in Südafrika
Handelsschranken für Südafrika?

Das Kalenderblatt
2.2.1625
Älteste von einer Frau komponierte Oper uraufgeführt

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Wirtschaftssanktionen: Wie sinnvoll sind ökonomische Daumenschrauben?
Autorin: Maike Brzoska / Regie: Martin Trauner
Die Idee, die Wirtschaft des Kriegsgegners mithilfe von Sanktionen zu schädigen, um ihn in die Knie zu zwingen, gibt es schon sehr lange. In früheren Zeiten belagerten Soldaten dafür Burgen oder Städte, um dessen Bewohner regelrecht auszuhungern. Heute sind Handels- und Finanzströme um einiges vielschichtiger. Aber das Prinzip ist dasselbe geblieben: Mithilfe von Sanktionen soll ein Staat isoliert werden, zum Beispiel indem er von internationalen Kapitalströmen abgeschnitten wird. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 ist das Land deshalb vom internationalen Zahlungstransfer-System Swift ausgeschlossen worden. Auch Öl-, Kohle- und teilweise auch Gas-Embargos wurden vom Westen verhängt. Russland ist stark abhängig von den Einnahmen aus fossilen Brennstoffen. Aber reichen solche Sanktionen, um ein Regime zum Einlenken zu bringen? Was ist aus der Wissenschaft über die Wirksamkeit von Sanktionen bekannt?

Der Boykott in Südafrika - Handelsschranken für Südafrika?
Autorin: Cathrin Hennicke / Regie: Martin Trauner
Südafrika in den 1970er Jahren: Gnadenlos lässt die Regierung jeden Widerstand gegen das brutale Apartheidregime niederknüppeln. Das Ausland ist fassungslos aber nicht handlungsunfähig: In Großbritannien verrotten saftige Äpfel vom Kap unberührt in Tausenden Obststiegen, die Konsumenten boykottieren Importe aus dem brutalen Paria-Staat. US-amerikanische Städte und Gemeinden werfen Aktien mit Südafrika-Bezug aus ihren Pensionsfonds. Die UNO beschließt ein Waffenembargo gegen Südafrika.
1994 schließlich dankt die rassistische Apartheidregierung ab. Warum so spät? Ist sie tatsächlich von den teils jahrzehntelangen, weltweiten Boykotten und Sanktionen in die Knie gezwungen worden? Sollten die Embargos überhaupt Wirkung zeigen? Oder waren sie nur moralinsaure Fassade, hinter der weiter glänzende Geschäfte mit dem rohstoffreichen Südafrika gemacht wurden? "Wir haben von den Sanktionen nichts gemerkt", bekennt der damalige Chef eines großen deutschen Unternehmens am Kap. In radioWissen spricht er gemeinsam mit einem südafrikanischen Militärspezialisten und einem Wirtschaftsexperten über die tätsächlichen Auswirkungen der internationalen Boykotte und Embargos gegen Südafrika.
Erstsendung 28. November 2008

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Nicole Ruchlak

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